Kiew meldet russischen "Rekord"-Angriff mit 267 Drohnen
138 Drohnen habe die Luftabwehr abgefangen, 119 seien "verloren" gegangen, ohne Schaden anzurichten, fügte der Sprecher hinzu. Zu den weiteren zehn Drohnen machte er keine Angaben.
Die ukrainische Armee erklärte jedoch in einer Mitteilung im Onlinedienst Telegram, die Hauptstadtregion Kiew und weitere Regionen des Landes seien "getroffen" worden. Aus der zentralukrainischen Stadt Krywyj Rih meldeten die zuständigen Regionalbehörden einen Raketenangriff, bei dem am späten Samstagabend ein Mann getötet worden sei.
Das russische Verteidigungsministerium meldete seinerseits, zwanzig von der Ukraine aus gestartete Drohnen seien "zerstört" worden. Die ukrainische Armee greift seit Beginn des russischen Angriffskriegs immer wieder Militärstützpunkte und Industrieeinrichtungen auf russischem Gebiet an - mit dem erklärten Ziel, russische Angriffe zu verhindern und die Nachschubwege der russischen Armee zu unterbrechen.
Russland meldete zudem die Einnahme weiterer Dörfer im Osten der Ukraine. Die Siedlungen Ulakly und Nowoandriiwka in der Region Donezk seien erobert worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die russische Armee rückt im Osten der Ukraine seit einiger Zeit stetig vor.
Selenskyj ruft USA und Europa zu Zusammenhalt für Frieden auf
Zum dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs rief indes der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Zusammenhalt der USA und Europas auf. "Wir müssen unser Bestes geben, um einen dauerhaften und gerechten Frieden für die Ukraine zu erreichen", erklärte er am Sonntag. "Dies ist möglich mit der Einigkeit aller Partner."
Selenskyj wandte sich in seinem Aufruf explizit an die beiden wichtigsten Partner seines Landes. "Wir brauchen die Stärke ganz Europas, die Stärke Amerikas, die Stärke all jener, die nachhaltigen Frieden wollen", erklärte der ukrainische Präsident.
Schallenberg: Keine Verhandlungen über die Ukraine ohne die Ukraine
Bundeskanzler und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) sagte beim Besuch der Ukrainischen Samstagsschule in Wien der ukrainischen Bevölkerung auch weiterhin Österreichs volle Unterstützung zu. "Seit drei Jahren herrscht in unserer unmittelbaren Nachbarschaft ein brutaler Krieg, mitten in Europa tritt Russland das Völkerrecht mit Füßen. Und seit drei Jahren verteidigen die Ukrainerinnen und Ukrainer mit außerordentlichem Mut nicht nur ihre eigene Zukunft und Souveränität, sondern auch unsere Freiheit und unsere Werte", betonte Schallenberg.
Die heute fast 96.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich seien ein "wichtiger Teil unserer Gemeinschaft geworden", so der Bundeskanzler weiter. Russland rief Schallenberg auf "diesen brutalen Krieg endlich zu beenden". "Es muss ein umfassender, gerechter und dauerhafter Frieden sein, der auf dem Völkerrecht fußt und die ukrainischen und unsere Interessen garantiert. Daher kann es keine Verhandlungen über die Ukraine ohne die Ukraine und ihren demokratisch gewählten Präsidenten Selenskyj geben."
Auch Meri Disoski, europa- und außenpolitische Sprecherin der Grünen, betonte in einer Aussendung, dass es "keine Verhandlungen über die Ukraine ohne die Ukraine" geben dürfe. Es könne auch "keine stabile Sicherheitsvereinbarung in Europa, die gegebenenfalls auch durch europäische Friedenstruppen abgesichert ist, geben, ohne dass die EU mit am Verhandlungstisch sitzt", so Disoski. Europa müsse zudem enger zusammenrücken, "die Solidarität gegenüber der Ukraine ausbauen und unser Erfolgsmodell eines Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts stärken".
Zusammenfassung
- Russland führte den bisher größten Drohnenangriff auf die Ukraine durch, wobei 267 Drohnen eingesetzt wurden. Die ukrainische Luftabwehr konnte 138 Drohnen abfangen, während 119 Drohnen ohne Schaden anzurichten verloren gingen.
- In der Region Krywyj Rih wurde bei einem Raketenangriff ein Mann getötet, während das russische Verteidigungsministerium die Zerstörung von 20 ukrainischen Drohnen und die Einnahme weiterer Dörfer in Donezk meldete.
- Präsident Selenskyj appellierte an die USA und Europa, für einen dauerhaften Frieden zusammenzuhalten. Österreichs Bundeskanzler Schallenberg betonte, dass es keine Verhandlungen über die Ukraine ohne die Ukraine geben dürfe.