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Keine Häftlinge mehr in Assads "Schlachthaus" Saidnaya

Im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaya befinden sich nach dem Sturz der syrischen Regierung laut Aktivisten mittlerweile keine Gefangenen mehr. Der Anführer der islamistischen Miliz HTS hat derweil angekündigt, eine Liste mit an Folter beteiligten Ex-Beamten zu veröffentlichen.

Die Durchsuchung des riesigen Komplexes nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und verborgenen Räumen sei abgeschlossen.

Die als Weißhelme bekannten Mitglieder des syrischen Zivilschutzes äußerten ihr Mitgefühl mit den vielen Familien, die vergeblich darauf gehofft hätten, dass vermisste Angehörige lebend gefunden werden.

Einst 150.000 Menschen im "Schlachthaus"

Laut dem Leiter der Weißhelme, Raid Al Saleh, sollen insgesamt rund 150.000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert gewesen sein, das unter Syrern wegen des brutalen Vorgehens der Wärter und berüchtigter Foltermethoden als "Schlachthaus" bekannt ist.

Unter den Inhaftierten waren laut der Organisation Tausende unschuldige Zivilisten, "die vom früheren Assad-Regime eingekerkert wurden".

Überlebende und Angehörige hätten nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad und der Stürmung des Gefängnisses durch Oppositionskräfte vermutet, dass einige Häftlinge noch immer in verschlossenen Zellen und Geheimräumen festsäßen. Viele dieser Hoffnungen seien nun schmerzlich enttäuscht worden.

Suche geht in Massengräbern weiter

Mithilfe von Spürhunden und Insidern, die mit dem Gefängnis vertraut seien, hätten fünf Suchteams den gesamten Komplex durchkämmt, teilten die Weißhelme mit. "Alle Eingänge, Ausgänge, Luftschächte, Abwasseranlagen, Wasserrohre, Kabelschächte und Überwachungskameras wurden überprüft", hieß es.

"Trotz dieser umfangreichen Bemühungen wurden keine versteckten oder verschlossenen Bereiche entdeckt." Die Suche nach den vermissten Opfern des Machtapparats gehe dennoch weiter - auch außerhalb des Gefängnisses gebe es Massengräber und zahllose Leichen zu identifizieren.

Liste mit an Folter beteiligten Ex-Beamten angekündigt

Der Anführer der islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Scham (HTS) hat derweil angekündigt, eine Liste mit von an Folter beteiligten Ex-Beamten zu veröffentlichen.

Die von den künftigen syrischen Behörden zu veröffentlichende Liste werde "die Namen der ranghöchsten Beamten enthalten, die in die Folterung des syrischen Volkes verwickelt sind", schrieb Abu Mohammed al-Golani.

"Wir werden Belohnungen für jeden anbieten, der Informationen über hochrangige Armee- und Sicherheitsoffiziere liefert, die in Kriegsverbrechen verwickelt sind", fuhr al-Golani am Dienstag auf Telegram fort. Kriegsverbrecher sollen verfolgt und jene Ländern, in die sie geflohen sind, aufgefordert werden, sie zu überstellen, damit sie ihre "gerechten Strafe" erhalten könnten.

"Wir haben uns verpflichtet, gegenüber denjenigen tolerant zu sein, an deren Händen nicht das Blut des syrischen Volkes klebt, und wir haben denjenigen Amnestie gewährt, die zum Pflichtdienst verpflichtet waren", schrieb der HTS-Chef.

Video - Syrien-Konflikt: Wer ist die Jihadistengruppe HTS?

ribbon Zusammenfassung
  • Im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaya befinden sich nach dem Sturz der syrischen Regierung laut Aktivisten mittlerweile keine Gefangenen mehr.
  • Die Durchsuchung des riesigen Komplexes nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und verborgenen Räumen sei abgeschlossen.
  • Die als Weißhelme bekannten Mitglieder des syrischen Zivilschutzes äußerten ihr Mitgefühl mit den vielen Familien, die vergeblich darauf gehofft hätten, dass vermisste Angehörige lebend gefunden werden.
  • Der Anführer der islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Scham (HTS) hat derweil angekündigt, eine Liste mit von an Folter beteiligten Ex-Beamten zu veröffentlichen.