Kärntner Elefantenrunde: Slowenisch an Gerichten spaltet Spitzenkandidaten
Das Volksgruppen-Thema in Kärnten schien seit Jahren gelöst. Im Wahlkamf machte aber die FPÖ eine angebliche "Slowenisierung" zum Thema. FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer wirft in der Krone-Elefantenrunde auf PULS 24 den anderen Parteien vor, sie würden versuchen, das Volksgruppenthema hochzuspielen. Von der FPÖ sei nämlich nur die Ausweitung der slowenischen Gerichtsbarkeit gemeint gewesen.
Slowenisch an Gerichten: Mehrheit wird "krass benachteiligt"
Die Mehrheitsbevölkerung würde dadurch "krass benachteiligt", begründet der Blaue die Absage an mehr Slowenisch an Gerichten. An den Gerichten in Klagenfurt, Völkermarkt und Villach könnten dann nur noch Zweisprachige eingestellt werden. Das sei "alte Politik", die man hinter sich habe, wirft dem FPÖ-Spitzenkandidaten die grüne Spitzenkandidatin Olga Voglauer vor. Der Blaue verteidigt sich, das man bei der FPÖ die Volksgruppenlösung "aktiv gelebt" habe. "Wir haben die Ortstafel-Lösung herbeigeführt, rote Landeshauptleute sind Jahrzehnte daran gescheitert", behauptet Angerer. Man stehe zwar zu Minderheitsrechten, aber "eine Ausweitung auf diese Gerichtsbarkeiten kommt für uns nicht in Frage".
Die Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt sei eine von Kärntens "größten Chancen", auch für den Wirtschaftsstandort, widerspricht Janos Juvan (NEOS) vehement. Die FPÖ hingegen wolle das Land zurück in die Vergangenheit führen.
Blitzumfrage: 3 dafür, 3 dagegen
Bei einer Blitzumfrage im Studio unter den sechs Kärntner Landtags-Spitzenkandidaten bei der Krone-Elefantenrunde auf PULS 24 sah man eine Spaltung in zwei Hälften.
Drei sind für mehr Slowenisch in der Gerichtsbarkeit in zweisprachigem Gebiet in Kärnten, die anderen drei dagegen. Dafür sprachen sich Gerhard Köfer vom Team Kärnten, Olga Voglauer von den Grünen und Janos Juvan von den NEOS aus. Dagegen sind hingegen Erwin Angerer von der FPÖ, Martin Gruber von der ÖVP und Peter Kaiser von der SPÖ.
Grüne: FPÖ achtet Recht nicht
"Wie wär's, wenn ihr die deutsche Minderheit in Slowenien anerkennt", schießt der freiheitliche Kandidat gegen Olga Voglauer von den Grünen, die selbst Kärntner Slowenin ist. Die grüne Retourkutsche kommt umgehend: "Ihr achtet nicht das Recht, denn wenn Recht gelten würde für dich, Erwin, würdest du wissen, was in den Verfassungsrängen steht." Kärnten sei weiter als die FPÖ. Mehrere Sprachen zu sprechen sei verbindend. "Ich find's schade, dass ihr Kärnten schon wieder so polemisch nach außen negativ präsentiert."
Der Slogan "Stoppt die Slowenisierung" sei "unanständig", wirft "Team Kärnten"-Kandidat Gerhard Köfer der FPÖ vor. Dem stimmt auch der SPÖ-Chef zu.
Die Analyse zur Elefantenrunde vor der Kärntner Landtagswahl
"krone.tv"-Moderatorin Katia Wagner analysiert nach der Elefantenrunde vor der Kärntner Landtagswahl mit dem geschäftsführenden "Krone"-Chefredakteur Klaus Herrmann, Claus Pandi, Salzburg-Chefredakteur der "Kronen Zeitung” und Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle die Aussagen der sechs Spitzenkandidaten.
Zusammenfassung
- Mehr Slowenisch an Kärntner Gerichten im zweisprachigen Gebiet?
- Diese Frage teilt die Spitzenkandidaten vor der Landtagswahl in zwei Hälften, wie Corinna Milborn bei einer Blitzumfrage bei der Elefantenrunde herausfindet.
- Bei einem sind sich fünf der sechs Kandidaten aber sicher: Die FPÖ hetzt, während sich deren Kandidat Erwin Angerer sicher ist, dass seine Partei die Volksgruppenlösung "aktiv lebt".