Italiens Premier will Skipisten über Weihnachten europaweit zusperren
Eine europaweite Schließung aller Skipisten sei notwendig, um eine verheerende dritte Corona-Welle Ende Jänner, Anfang Februar zu verhindern, sagte Conte der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Montagsausgabe). Die italienische Regierung will Kontakt zu den alpinen Nachbarländern, darunter Österreich, aufnehmen, um über eine mögliche Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit zu diskutieren.
Ziel sei, auf europäischer Ebene Skiurlaub zu verbieten und die Verbreitung der Coronavirus-Epidemie zu verhindern. Der Vorstellung der italienischen Regierung nach sollten die Skipisten erst Ende Jänner geöffnet werden, wenn die Infektionszahlen sinken und die EU-Länder mit Impfkampagnen beginnen können. Anderenfalls drohe eine Wiederholung des Spätsommers, wo durch Urlaube die Infektionszahlen wieder deutlich anstiegen, warnt Conte.
Angesichts der noch hohen Zahl von Neuinfektionen und Todesopfern in Italien dürfe es über die Weihnachtszeit zu keiner Lockerung der Anti-Covid-Maßnahmen kommen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass Italien nach den Feiertagen im Jänner mit einer dritten Coronavirus-Infektionswelle konfrontiert sein könnte.
Skipistenbetreiber laufen Sturm, Ex-Skistar meldet sich zu Wort
Die italienischen Pistenbetreiber laufen gegen die geplante Maßnahme Sturm. Die Weihnachtszeit mache rund 30 Prozent des Umsatzes aus, warnt die Präsidentin des Verbands der Skipistenbetreiber, Valeria Ghezzi im Gespräch mit der "Repubblica". "In neun Monaten gab es keine einzige einheitliche Maßnahmen der europäischen Länder und jetzt sollen sich alle zusammenschließen ausgerechnet um die Skipisten zuzusperren?", fragt sie.
Man sei für die Skisaison gerüstet, habe ausreichend Sicherheitsvorkehrungen getroffen und das Kontingent für Skifahrer auf den Pisten und Liften um die Hälfte reduziert, damit es nicht zu überfüllten Pisten komme, betonte der Bürgermeister des Dolomiten-Skiortes Cortina D'Ampezzo in der norditalienischen Provinz Belluno.
Sogar Ex-Skistar Alberto Tomba meldete sich zu Wort und betonte, dass mit Maske bzw. Schal und genügend Abstand beim Skifahren keine Ansteckungsgefahr bestünde. Man solle stattdessen lieber verstärkt auf Kontrollen in der Gastronomie setzen, so sein Vorschlag.
Tirol will Skipisten aufsperren
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat für die heurige Wintersaison die Devise "Aufsperren" ausgegeben. Dafür sei laut Platter vor allem der seit Montagnachmittag beantragbare Fixkostenzuschuss ein wichtiges Werkzeug. "Damit ist gewährleistet, dass die Betriebe bei schlechter Auslastung nicht auf den Kosten sitzenbleiben", meinte er am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
Mit dem nunmehr vorliegenden Fixkostenzuschuss-Modell, das von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt wurde, könnten jetzt deutliche "Öffnungssignale" gesendet werden. "Der Start in die Wintersaison etwa für Hotels, Gastronomie und Seilbahnen ist damit möglich", war sich der Landeshauptmann sicher. Unternehmer erhielten mit diesem Modell, so konkretisierte der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, die Personalkosten für einen Mindestbetrieb. So könne auch bei einer geringen Auslastung gearbeitet und geöffnet werden, was ansonsten betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll wäre.
Trotz Aufsperr-Optimismus bremsten sowohl Platter als auch Walser erhöhte Erwartungshaltungen an den Zeitpunkt und die Form der Öffnungen. "Um aufzusperren, müssen natürlich auch die Infektionszahlen passen und noch weiter sinken", meinte Walser. Platter wiederum sprach sich für ein "behutsames Aufsperren" aus. Der Landeshauptmann warnte in diesem Zusammenhang vor der Hoffnung, dass "im Dezember alles wieder aufmacht".
Zusammenfassung
- Der italienische Premierminister Giuseppe Conte will die Skipisten europaweit über die Weihnachtszeit schließen. Die Betreiber laufen Sturm..
- Ziel sei, auf europäischer Ebene Skiurlaub zu verbieten und die Verbreitung der Coronavirus-Epidemie zu verhindern.
- Die Gefahr sei ansonsten, dass Italien nach den Feiertagen im Jänner mit einer dritten Coronavirus-Infektionswelle konfrontiert sei.
- Die Pistenbetreiber wehren sich. Die Weihnachtszeit mache rund 30 Prozent des Umsatzes aus, warnt die Präsidentin des Verbands der Skipistenbetreiber, Valeria Ghezzi im Gespräch mit der "Repubblica".
- Man sei für die Skisaison gerüstet, habe ausreichend Sicherheitsvorkehrungen getroffen und das Kontingent für Skifahrer auf den Pisten um die Hälfte reduziert, damit diese nicht überfüllt werden, betonte der Bürgermeister des Dolomiten-Skiortes Cortina.