Israelischer Scharfschütze soll Frauen in Kirche getötet haben
Ein Scharfschütze der israelischen Armee hat im Gazastreifen nach Darstellung einer katholischen Kirche zwei Frauen erschossen. Eine Frau und ihre Tochter, die Schutz in der Kirche gesucht hätten, seien "kaltblütig" getötet worden, teilte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem am Samstag mit.
https://twitter.com/LPJerusalem/status/1736057252086268025
Der Scharfschütze habe sie auf dem Gelände der Kirchengemeinde erschossen, "wo sich keine Kriegsteilnehmer aufhalten" und die meisten christlichen Familien Zuflucht vor den Kämpfen suchten. Israels Armee habe vorher keine Warnung ausgesprochen. Sieben weitere Menschen seien durch das Feuer verletzt worden.
Behinderteneinrichtung zerstört
Bereits Samstagvormittag hatte nach Angaben des Lateinischen Patriarchats eine Rakete der israelischen Armee den Konvent der Mutter-Teresa-Schwestern, der innerhalb des Pfarrbereichs in Gaza liegt, getroffen.
In dem Konvent werden 54 behinderte Personen betreut. Getroffen worden seien der einzige Stromgenerator und der Öltank. Das Haus sei bei der Explosion schwer beschädigt worden. Die Behinderten wurden ohne Zugang zu Atemgeräten verlegt. Schon in der Nacht zuvor hatte es in der Zone schwere Bombardements gegeben, bei der drei Personen innerhalb des Pfarrcompounds leicht verletzt wurden, hieß es weiter.
Eine britische Abgeordnete sagte dem Nachrichtensender BBC, in der Kirche suchten Verwandte von ihr gemeinsam mit Hunderten weiteren Zivilisten Schutz. Ihre Familie habe keinen Zugang zu Essen und Wasser und stehe "wenige Tage vor dem Tod", sagte Layla Moran. In Sozialen Medien beschrieb sie die Lage nach Kontakten mit ihrer Familie als "fürchterlich". Zwei Mitarbeiter der Kirche seien erschossen worden, und ihre Leichen lägen vor der Kirche, schrieb Moran auf X.
https://twitter.com/LaylaMoran/status/1736379495785836710
Bei den beiden Toten handelt es sich nach Angaben des Patriarchats um Nahida Khalil Boulos Antoun und ihre Tochter Samar Kamal Antoun, die auf dem Weg zu den Mutter-Teresa-Schwestern gewesen seien. Sie seien erschossen worden, als die Tochter ihre alte Mutter in Sicherheit bringen wollte.
Papst verurteilt Angriff
Papst Franziskus verurteilte bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom den Angriff auf die beiden Frauen. Den Beschuss der Pfarrgebäude in Gaza und die Beschädigung der dortigen Niederlassung von Mutter-Teresa-Schwestern bezeichnete er als laut Kathpress "sehr schwerwiegende und schmerzhafte Nachrichten".
Franziskus betonte, auf dem Gelände der Pfarre befänden sich "keine Terroristen, sondern Familien, Kinder, Kranke, Behinderte und Ordensfrauen". Mit dem Seelsorgepersonal der einzigen katholischen Pfarre in Gaza hatte der Papst in den vergangenen Wochen häufig telefoniert.
Laut Israel Raketenwerfer in Gemeinde
Israel hatte die Militäraktion mit der Aussage begründet, in der Gemeinde sei ein Raketenwerfer stationiert. Palästinensische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, dass israelische Panzer das Zaytoun-Viertel in Gaza-Stadt umzingelt und alles ins Visier genommen hätten, was sich auf dem Kirchenplatz bewegt habe.
Zusammenfassung
- Nach tödlichen Schüssen auf Mitglieder der katholischen Gemeinde in Gaza wächst die Kritik an Israel.
- Papst Franziskus verurteilte bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom den Angriff auf die beiden Frauen.
- Am Samstag hatte ein israelischer Scharfschütze die beiden Frauen auf dem Gelände der katholischen Pfarre der "Heiligen Familie" in Gaza getötet, sieben weitere Personen seien verletzt worden.
- Nach israelischen Angaben soll sich auf dem Grundstück ein Raketenwerfer befunden haben.