Israel und Libanon unterzeichnen Abkommen über Seegrenze
Offiziell befinden sich beide Länder im Krieg. Die separat von Israel und dem Libanon unterzeichneten Vereinbarungen sollten am Nachmittag von den Verhandlungsteams auf einem Stützpunkt der Vereinten Nationen (UNO) in Nakura im Süden des Libanons an den Vermittler aus den USA, Amos Hochstein, übergeben werden.
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat die Einigung begrüßt. Diese komme beiden Ländern "sicherheitspolitisch und wirtschaftlich" zu Gute, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. "Angesichts der politischen, wirtschaftlichen und humanitären Abwärtsspirale, in der sich der Libanon befindet, ist das ein dringend benötigter Hoffnungsschimmer. Ich hoffe, dass weitere mutige Schritte in Richtung notwendiger Reformen folgen werden", so Schallenberg.
Mit der Einigung geht ein jahrzehntelanger Streit der beiden verfeindeten Länder über eine Meeresfläche vor der Küste zu Ende. Der Streit um den Grenzverlauf im Mittelmeer hatte sich nach der Entdeckung von großen Mengen Erdgas verschärft. Die Verhandlungen liefen unter Vermittlung der USA.
Dem wirtschaftlich angeschlagenen Libanon soll durch das Abkommen die Erschließung des Offshore-Gasfeldes Kana ermöglicht werden. Wie viel Gas dort tatsächlich gefördert werden kann, ist noch unklar. Das Gebiet rund um die Karisch-Gasplattform, nordöstlich der israelischen Hafenstadt Haifa, bleibt im israelischen Hoheitsgebiet. Das Land hatte am Mittwoch dort mit der Gasförderung begonnen.
Das Gas aus Israel könnte auch zur Linderung der Energiekrise in Europa beitragen. Seit der russischen Invasion in der Ukraine sucht die EU zunehmend nach anderen Gaslieferanten.
Zusammenfassung
- Die israelische Regierung hat das Abkommen zur gemeinsamen Seegrenze mit dem Libanon abschließend verabschiedet und damit den Weg zur Unterzeichnung freigegeben.
- "Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein feindliches Land den Staat Israel in einem schriftlichen Abkommen vor der internationalen Gemeinschaft anerkennt".
- Dem wirtschaftlich angeschlagenen Libanon soll durch das Abkommen die Erschließung des Offshore-Gasfeldes Kana ermöglicht werden.