Israel ArmeeAPA/AFP

Israel bereitet sich auf Aufnahme von Geiseln vor

Die israelische Armee bereitet sich eigenen Angaben zufolge im Rahmen der mit der Hamas vereinbarten Waffenruhe im Gaza-Krieg auf die Aufnahme von Geiseln vor. Die Operation zur Vorbereitung wurde "Flügel der Freiheit" genannt, wie das Militär mitteilte.

Israels Präsident Yitzhak Herzog traf unterdessen nach Angaben seines Büros die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Mirjana Spoljaric, um Vorbereitungen für die Umsetzung des Deals zu treffen.

Das IKRK hatte bei einem ersten Abkommen im Herbst 2023 die Geiseln von ihren Entführern in Empfang genommen und an die israelische Armee übergeben.

In der ersten Phase sollen im Rahmen des am Abend geschlossenen Abkommens zwischen der Hamas und Israel 33 der Geiseln aus der Gewalt der Islamistenorganisation freigelassen werden.

"Für mich ist es erst vorbei, wenn es vorbei ist"

Angehörige israelischer Geiseln im Gazastreifen haben die Aussicht auf die Freilassung von 33 der Entführten mit gemischten Gefühlen aufgenommen. "Für mich ist es erst vorbei, wenn es vorbei ist", sagte Jimmy Miller, Cousin der Geisel Shiri Bibas, mit ernstem Gesicht auf dem "Platz der Geiseln" vor dem Kunstmuseum im Zentrum von Tel Aviv.

Der Platz war am Abend ungewöhnlich leer, niemand erschien in Feierstimmung.

Bibas war am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit ihren beiden Söhnen, Baby Kfir und Kleinkind Ariel, sowie ihrem Ehemann Yarden in den Gazastreifen verschleppt worden. Das Schicksal der beiden Kinder hatte direkt nach ihrer Verschleppung durch ein Video für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt. Sie und die Mutter haben neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit.

Hamas hatte über Tod der Familie berichtet

Die islamistische Hamas hatte während des Krieges mitgeteilt, die Mutter und beide Kinder seien bei israelischen Bombardements getötet worden. Aus israelischer Sicht gibt es jedoch für ihren Tod keine abschließende Bestätigung. Mutter und Kinder stehen nach Medienberichten auf der Liste der 33 Geiseln, die in der ersten Phase freikommen sollen.

"Ich werde es erst glauben, wenn ich sehe, wie unsere Geiseln aus dem Gazastreifen die Grenze nach Israel überqueren", sagte Miller der Deutschen Presse-Agentur.

"Das wird mir die Hoffnung und den Glauben geben, dass dieser Deal an einem bestimmten Punkt beginnen und enden wird." Es sei entscheidend, dass alle 98 Geiseln wieder nach Israel gebracht werden, betonte Miller. "Das wird noch dauern, aber hoffentlich nicht wieder ein Jahr und drei Monate - so wie diesmal."

Das Baby Kfir sei bei der Entführung erst acht Monate alt gewesen, sagte Miller. "Er konnte noch nicht laufen, noch keine feste Nahrung aufnehmen, er konnte noch nicht einmal "Mama" sagen, als er verschleppt wurde."

Sein älterer Bruder Ariel habe damals noch an Superhelden geglaubt. Im Kindergarten habe er ein Bild von Batman gemalt, der Kinder aus einem Brunnen rettet. "Am Ende ist er es selbst, der in einem Loch festsitzt - wir hoffen sehr, dass es ein gutes Ende geben wird."

Video: Israel-Korrespondent Segenreich über Feuerpause in Gaza

ribbon Zusammenfassung
  • Die israelische Armee bereitet sich eigenen Angaben zufolge im Rahmen der mit der Hamas vereinbarten Waffenruhe im Gaza-Krieg auf die Aufnahme von Geiseln vor.
  • Die Operation zur Vorbereitung wurde "Flügel der Freiheit" genannt, wie das Militär mitteilte.