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Hamas-Chef: Getötete Söhne waren keine Kämpfer

Hamas-Chef Ismail Haniyeh hat dementiert, dass seine drei bei einem israelischen Angriff getöteten Söhne Kämpfer der radikal-islamischen Gruppe waren. Nach Angaben Israels gehörten sie dem bewaffneten Arm der Hamas an. Der in Katar lebende Haniyeh bekräftigte am Donnerstag gegenüber Reuters, dass der Tod seiner Söhne nicht seine Haltung bei den Verhandlungen über eine Feuerpause beeinflussen werde: "Die Interessen des palästinensischen Volkes stehen über allem."

Die Hamas wolle eine Einigung, aber die "Besatzungsmacht" weiche einer Antwort auf die von der Hamas gestellten Forderungen aus, beklagte Haniyeh.

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen waren am gestrigen Mittwoch nach Angaben der Hamas drei Söhne und vier Enkelkinder des Hamas-Chefs getötet worden. Israels Armee teilte mit, es seien drei Mitglieder des militärischen Hamas-Arms bei Terroraktivitäten im Gazastreifen durch den Angriff eines Kampfjets "ausgeschaltet" worden. Das Militär bestätigte, dass es sich dabei um die Söhne Haniyehs handelte. Für den Tod der Enkelkinder gab es keine Bestätigung.

"Ich danke Gott für diese Ehre, die er uns mit dem Märtyrertod meiner drei Söhne und einiger Enkelkinder erwiesen hat", zitierte der katarische Fernsehsender Al-Jazeera den Hamas-Chef. Laut dem "Wall Street Journal" soll er noch zehn weitere Kinder haben. Haniyeh, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, führt Berichten zufolge mit einem Teil seiner Familie seit Jahren ein Luxusleben in Doha, der Hauptstadt von Katar.

Die israelische Armee hatte in der vergangenen Nacht nach eigenen Angaben einen Militäreinsatz im zentralen Abschnitt des Gazastreifens begonnen. Vor dem Vorrücken von Bodentruppen hätten israelische Kampfflugzeuge Terrorziele über und unter der Erde angegriffen. Nach Angaben von Sanitätern wurden bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Rafah im Gazastreifen am Donnerstag sechs Menschen getötet. Ein israelischer Armeesprecher äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem konkreten Vorfall.

Die Armee teilte mit, während des Einsatzes in der Nacht hätten Soldaten "einen bewaffneten Terroristen identifiziert, der in der Nähe israelischer Truppen aus einem Terror-Tunnel kam und in eine militärische Einrichtung ging". Ein Kampfjet habe ihn getroffen, als er sich den Truppen genähert habe. Es seien auch mehrere Raketenabschussrampen gefunden worden. Auch die Marine habe mehrere Ziele in dem Gebiet beschossen.

Nach Angaben von Sanitätern wurden bei einem Luftangriff auf ein Wohnhaus in dem Flüchtlingsviertel Nuseirat im zentralen Teil des Gazastreifens mindestens fünf Palästinenser getötet.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sechs Monaten 33.482 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 76.000 weitere verletzt worden. Die Zahlen, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten.

ribbon Zusammenfassung
  • Israel startete eine Militäroperation im zentralen Gazastreifen, um Terrorziele zu bekämpfen; dabei wurden mindestens fünf Palästinenser getötet.
  • Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor über sechs Monaten wurden 33.482 Menschen getötet und mehr als 76.000 verletzt.
  • Die internationalen Rufe nach einer Untersuchung der hohen zivilen Opferzahlen und der humanitären Situation in Gaza werden lauter.