IS veröffentlicht Video mit mutmaßlichem Solingen-Attentäter
Der IS teilte über seine Propagandakanäle im Internet mit, vom Täter des Messerangriffs von Solingen Videos erhalten zu haben. Wann das Video aufgenommen wurde und ob es sich beim darin gezeigten Mann um den Täter handelt, konnte zunächst nicht überprüft werden.
Der Mann nennt sich in dem Video Samarkand A. - möglicherweise ein Kampfname - und sagt, er stamme aus Deir al-Zor im Osten Syriens, wo Zellen der Terrormiliz bis heute aktiv sind und Anschläge verüben.
Der mutmaßliche Täter von Solingen, ein 26-jähriger Syrer, hatte sich am Samstagabend gestellt und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die deutsche Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, sich dem IS angeschlossen zu haben. Wegen seiner radikal-islamistischen Überzeugungen habe er den Entschluss gefasst, auf dem Solinger Stadtfest eine möglichst große Anzahl aus seiner Sicht ungläubiger Menschen zu töten. Der von den Ermittlern genannte Name ist ein anderer als der in dem Video.
Der Mann in dem IS-Video sagt, dass seine Attacke eine Vergeltung sei für die Tötung von Muslimen in Syrien, im Irak und in Bosnien. An seine Eltern gerichtet sagt er, sein Angriff sei auch ein Racheakt für die "Menschen in Palästina", die Massaker mit Unterstützung von "Zionisten" erleiden müssten - ein Verweis auf den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen.
Die Gefahren durch Terrorismus und Radikalisierung in der islamischen Welt sind einigen Beobachtern zufolge durch den monatelangen Krieg in Gaza gestiegen. Deutschland ist neben den USA einer der wichtigsten Verbündeten Israels und auch einer der größten Waffenlieferanten.
Zusammenfassung
- Die Terrormiliz IS hat ein Video veröffentlicht, das den mutmaßlichen Täter des Messerangriffs in Solingen zeigen soll. In dem etwa einminütigen Video schwört ein vermummter Mann dem IS-Anführer Treue.
- Der Mann im Video nennt seine Attacke eine Vergeltung für die Tötung von Muslimen in Syrien, Irak und Bosnien. Zudem richtet er Worte an seine Eltern und erwähnt die Situation in Palästina.