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IS-Verherrlichung und Mordaufrufe gegen Juden: Razzia gegen Islamisten in Berlin

Der Berliner Senat und die Polizei sind mit einer großen Razzia gegen eine radikal-islamistische Vereinigung in der Hauptstadt vorgegangen. Der Verein hatte die IS-Terrormiliz verherrlicht und zum Mord an Juden aufgerufen.

Die Senatsinnenverwaltung teilte am Donnerstagmorgen über Twitter mit, die "Jihad-salafistische Vereinigung Jama'atu Berlin alias Tauhid Berlin" sei verboten worden. Die Polizei in Berlin und Brandenburg durchsuchte am frühen Donnerstagmorgen zahlreiche Wohnungen von Mitgliedern.

800 Polizisten waren im Einsatz, wie ein Sprecher sagte. Durchsuchungen gab es unter anderem im Märkischen Viertel in Reinickendorf, in Moabit und in Neukölln. Beteiligt waren auch Spezialeinsatzkommandos (SEK). Die deutsche Bundespolizei war als Unterstützung dabei. Ziel der Durchsuchungen sei es, Beweise zu finden, so der Sprecher. Über Festnahmen war zunächst nichts bekannt.

Die nun verbotene Gruppierung verherrlichte dem "Tagesspiegel" zufolge vor allem im Internet den Kampf der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und rief zur Tötung von Juden auf. Gegen mehrere Mitglieder seien Strafverfahren anhängig, unter anderem wegen der Bedrohung von Polizisten.

Der Verein betrieb nach ersten Informationen keine eigene Moschee. Die Mitglieder trafen sich wohl in privaten Räumen. Von dem Trend, dass sich radikale Salafisten zunehmend nicht mehr in Moscheen, sondern in privaten Wohnungen treffen würden, hatte der Berliner Verfassungsschutz bereits vor einiger Zeit berichtet.

Verbindungen zu Terrorist vom Breitscheidplatz

Bei Jamaatu Berlin kamen Salafisten zusammen, die sich bereits aus der berüchtigten Fussilet-Moschee kannten. In der Moschee in Berlin-Moabit hatte der IS-Attentäter Anis Amri, der am 19. Dezember 2016 mit einem Truck über den Berliner Breitscheidplatz raste und zwölf Menschen tötete, häufig mit IS-Sympathisanten getroffen.

Amri war auch am 19. Dezember 2016 kurz vor seinem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in der Fussilet-Moschee. Bei dem Angriff mit einem gekaperten Truck starben zwölf Menschen, mehr als 60 wurden verletzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Berliner Senat und die Polizei sind mit einer großen Razzia gegen eine radikal-islamistische Vereinigung in der Hauptstadt vorgegangen.
  • Die Senatsinnenverwaltung teilte am Donnerstagmorgen über Twitter mit, die "Jihad-salafistische Vereinigung Jama'atu Berlin alias Tauhid Berlin" sei verboten worden.
  • Die Polizei in Berlin und Brandenburg durchsuchte am frühen Donnerstagmorgen zahlreiche Wohnungen von Mitgliedern.
  • Bei Jamaatu Berlin kamen Salafisten zusammen, die sich bereits aus der berüchtigten Fussilet-Moschee kannten.
  • In der Moschee in Berlin-Moabit hatte auch der spätere IS-Attentäter vom Breitscheidplatz Kontakt mit IS-Sympathisanten.
  • Bei dem Terroranschlag mit einem gekaperten Truck am 19. Dezember 2016 starben zwölf Menschen, mehr als 60 wurden verletzt.