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Innsbruck-Wahl: FPÖ mit heftigen Frontalattacken auf Willi

Die FPÖ hat sich vor der Innsbrucker Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl am 14. April siegessicher gezeigt und erneut zu Frontalattacken auf Bürgermeister Georg Willi und seine Grünen ausgeholt. Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger nannte Willi am Freitag einen "Totalversager", der "politisch nicht mehr zurechnungsfähig" sei. In einer Stichwahl gegen Willi, von der er ausgehe, müsse das "bürgerliche Innsbruck" mithelfen, dass FPÖ-Kandidat Markus Lassenberger siege.

"Jedenfalls eine Unterstützung" müsse es geben, meinte Bürgermeisterkandidat und Vizebürgermeister Lassenberger selbst bei einer Pressekonferenz anlässlich der Präsentation der zweiten Plakatwelle auf die Frage, ob er sich im Falle einer Stichwahl "Willi - Lassenberger" am 28. April eine Wahlempfehlung der anderen "bürgerlichen Parteien" wie etwa von "das Neue Innsbruck"-Spitzenkandidat Florian Tursky erwarte. Diese wären jedenfalls "gut beraten", selbiges zu tun.

Vor kurzem hatte Lassenberger Willi schon knapp vor dem Out gesehen und war davon ausgegangen, dass der Stadtchef es gar nicht in die Stichwahl schaffe. Nunmehr klang es ein wenig anders. Es sei "alles offen", es gebe Umfragen, die den Bürgermeister bereits abgeschlagen sehen und andere, bei denen er noch im Rennen sei. Das "bürgerliche Innsbruck" müsse jedenfalls alles in die Waagschale werfen. Die Menschen, die Willi abwählen wollen, auch wirklich zur Wahl gehen.

Sollte er die Nase vorne haben, werde er hinsichtlich einer Koalition "mit allen reden" - auch wenn Grüne und SPÖ die Freiheitlichen bereits ausgegrenzt hätten. Somit werde man wohl eine "bürgerliche Koalition" schmieden. Und dafür kämen viele infrage. Von "das Neue Innsbruck", das laut Lassenberger nichts anderes als die ÖVP sei, bis etwa zur Liste Fritz. Willi schmiede hingegen jetzt schon an einer Konstellation aus Grünen, SPÖ, NEOS und der Liste "Ja - Jetzt Innsbruck" von Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, warnte Lassenberger das "bürgerliche Innsbruck". Jedenfalls sollen alle im Stadtsenat vertretenen Parteien auch tatsächlich Ressortverantwortung bekommen - anders als es derzeit die Grünen aus rein ideologischen Gründen handhaben würden.

Er werde jedenfalls ein Stadtchef sein, der sich voll hinter die Bürger stelle. Und auch etwa in Fällen wie der Strompreiserhöhung durch die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) eingreifen: "Da schrecke ich vor nichts zurück."

Zuletzt hatte ein Plakat der FPÖ für Aufregung und Unmut bei den Grünen gesorgt, auf dem zu lesen war: "Es gibt viele Probleme, die gelöst werden müssen. Eines davon heißt Georg Willi." Nunmehr legte man eine neue Welle auf. Auf einem der Sujets wird erneut Willi zum Thema gemacht: "Es gibt viele gute Gründe jetzt FPÖ zu wählen. Einer davon heißt Georg Willi".

Bei der Pressekonferenz am Innsbrucker Bergisel ritt vor allem Abwerzger heftige Attacken auf den Bürgermeister und die Grünen. "Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar. Georg Willi ist als Bürgermeister dieser Stadt ein Problem", erklärte der Landesparteiobmann. Willi solle kein "Glaskinn" haben. Dieser könne nur austeilen, aber nicht einstecken, spielte Abwerzger auf ein grünes Wahlkampfvideo an, in der vor rechten Umtrieben im Falle eines FPÖ-Sieges gewarnt werde. Unfassbar sei so etwas, Willi könne man nur als "politisch nicht mehr zurechnungsfähig" bezeichnen. Auch habe es kein einziges Mal eine Distanzierung seitens des Stadtchefs von den zahlreichen Farbbeutelangriffen auf die FPÖ-Zentrale oder von den "Plakatverwüstungen" gegeben. Kein Wunder, so Abwerzger. Würden doch "Radaubrüder" dahinterstecken, die Willi politisch nahestehen.

"Dass er sich überhaupt traut, angesichts seiner Zustimmungswerte noch einmal anzutreten. Ich kenne niemanden, der sagt: 'Er hat gute Arbeit geleistet.' Nicht einmal in den grünen Reihen", setzte Abwerzger seine Angriffe auf den Stadtchef fort. Der Bürgermeister sei zudem ja auch der "faule Willi", meinte Tirols FPÖ-Chef in Anlehnung an "Biene Maja" und "bekanntermaßen nicht sehr fleißig". Attacken setzte es auch auf die grünen Kandidaten hinter Willi. "Davon graust mir", meinte Abwerzger gar. Nur die "radikalen Kräfte" seien beim grünen Frontmann geblieben, die anderen hätten sich abgewandt.

Auch FPÖ-Stadtparteiobmann Rudi Federspiel schoss sich auf Willi ein: "Er ist der schlechteste Bürgermeister seit 1945. Er verdient es nicht, Bürgermeister genannt zu werden."

Die unter dem Listennamen "FPÖ Rudi Federspiel" antretenden Freiheitlichen bieten übrigens 61 Kandidatinnen und Kandidaten auf. Am Freitag wurden die Plätze sechs bis 15 präsentiert. Darauf finden sich etwa der Filmproduzent Achim Linde, die Unternehmer Beatrix Klaus und Anton Reitmeir, Bauleiter Georg Stoffaneller sowie Gemeinderat Andreas Kunst.

Die FPÖ hatte bei der Gemeinderatswahl 2018 18,56 Prozent und acht Mandate erreicht. Zumindest zehn Mandate sollen es diesmal werden, wurde einmal mehr betont.

ribbon Zusammenfassung
  • Vor der Innsbrucker Gemeinderatswahl am 14. April attackiert die FPÖ den amtierenden Bürgermeister Georg Willi und zeigt sich zuversichtlich für einen Sieg.
  • FPÖ-Chef Markus Abwerzger bezeichnet Willi als 'Totalversager' und 'politisch nicht mehr zurechnungsfähig'.
  • FPÖ-Kandidat Markus Lassenberger erhofft sich Unterstützung von anderen 'bürgerlichen Parteien' für eine mögliche Stichwahl gegen Willi.
  • Im Falle eines Wahlsieges plant Lassenberger eine 'bürgerliche Koalition' und verspricht, sich voll hinter die Bürger zu stellen.
  • Die FPÖ präsentiert eine Liste mit 61 Kandidaten für die Wahl, darunter Filmproduzent Achim Linde und Unternehmerin Beatrix Klaus.