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Indiens Premier weiht umstrittenen Hindu-Tempel ein

Indien ist auf dem Weg zum bevölkerungsreichsten Land der Welt. 2023 flog die Nation zum Mond, mit der Einweihung eines Mega-Tempels sieht Regierungschef Modi den Beginn einer neuen Ära.

In einer Machtdemonstration seiner hindu-nationalistischen Partei BJP im Wahljahr 2024 hat der indische Regierungschef Narendra Modi einen umstrittenen Hindu-Tempel eingeweiht.

Moschee wurde von Extremisten zerstört

Die Einweihung des Tempels am Montag in der Pilgerstadt Ayodhya läute eine "neue Ära" ein, sagte Modi vor dem Bau zu Ehren der Hindu-Gottheit Rama. Dieser war auf den Ruinen einer 1992 von extremistischen Hindus zerstörten Moschee errichtet worden.

Bei einer feierlichen Zeremonie enthüllte der indische Premierminister in traditionelle goldene Gewänder gekleidet die Steinskulptur des Hindu-Gottes.

"Der Herr hat mich zu einem Instrument gemacht, um das gesamte indische Volk zu repräsentieren", sagte Modi vor Beginn der Einweihung beim Gebet zu Füßen der mit Blumen geschmückten und mit Juwelen behängten Statue.

Opposition blieb Zuhause

Vor dem Gelände füllten zehntausende singende und tanzende Anhänger von Modis Bharatiya-Janata-Partei (BJP) die Straßen von Ayodhya. Sie schwenkten Fahnen, hupten und trommelten, während Militärhubschrauber Blütenblätter vom Himmel regnen ließen. Führende Oppositionsvertreter blieben der Veranstaltung Medienberichten zufolge fern.

Die Veranstaltung im nördlichen Unionsstaat Uttar Pradesh gilt auch als Auftakt von Modis Wahlkampfkampagne für die Parlamentswahl im April und Mai, bei der er und seine BJP eine dritte Amtszeit anstreben. Modi versucht, sich vor der Wahl als Verteidiger des Hindu-Glaubens zu inszenieren.

Der Bau des Tempels war ein Wahlversprechen von Modis hindu-nationalistischer Regierungspartei. Dieses löst er nun ein - nur wenige Monate vor der Parlamentswahl in diesem Jahr. Indien ist die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern - rund 80 Prozent sind Hindus, etwa 14 Prozent Muslime.

Sorge um neuen Religionskonflikt

Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Moschee Babri Masjid war im Dezember 1992 von radikalen Hindus, darunter BJP-Anhängern, gestürmt und zerstört worden. Der Angriff löste damals landesweit schwere Zusammenstöße zwischen Hindus und Muslimen aus, bei denen mehr als 2.000 Menschen getötet wurden, die meisten davon Muslime.

AFP

Modis nationalistische BJP hatte den Bau des Tempels seit Jahren gefordert. Im Jahr 2020 hatte Indiens Regierungschef den Grundstein für den Tempel in Ayodhya gelegt. Kritiker werfen der BJP vor, das laut Verfassung säkulare Indien in einen hindu-nationalistischen Staat verwandeln und die muslimische Minderheit marginalisieren zu wollen.

Hindus verehren den Ort des nun eingeweihten Tempels als Geburtsort des Rama (auf Hindi: Ram). Der mythische Gottkönig wird als siebente Inkarnation (Avatara) des Gottes Vishnu verehrt, seine Lebensgeschichte wird in dem Heldenepos Ramayana berichtet. Viele Hindus glauben, dass die Moschee an der Stelle eines früheren Rama-Tempels errichtet wurde.

ribbon Zusammenfassung
  • In einer Machtdemonstration seiner hindu-nationalistischen Partei BJP im Wahljahr 2024 hat der indische Regierungschef Narendra Modi einen umstrittenen Hindu-Tempel eingeweiht.
  • Die Einweihung des Tempels am Montag in der Pilgerstadt Ayodhya läute eine "neue Ära" ein, sagte Modi vor dem Bau zu Ehren der Hindu-Gottheit Rama.
  • Im Jahr 2020 hatte Indiens Regierungschef den Grundstein für den Tempel in Ayodhya gelegt.