In Minsk verhaftete Söldner angeblich im Auftrag der Ukraine

Jene 33 Söldner aus Russland, die Ende Juli in Minsk verhaftet wurden, sind von ukrainischen Geheimdiensten nach Weißrussland gelockt worden. Der Plan, sie anschließend in der Ukraine zu verhaften, sei an Verrat im Umfeld des ukrainischen Präsidenten gescheitert, schrieb am Dienstag der ukrainische Journalist Jurij Butussow. Der Geheimdiensthintergrund der Causa steht in Kiew außer Zweifel.

Jene 33 Söldner aus Russland, die Ende Juli in Minsk verhaftet wurden, sind von ukrainischen Geheimdiensten nach Weißrussland gelockt worden. Der Plan, sie anschließend in der Ukraine zu verhaften, sei an Verrat im Umfeld des ukrainischen Präsidenten gescheitert, schrieb am Dienstag der ukrainische Journalist Jurij Butussow. Der Geheimdiensthintergrund der Causa steht in Kiew außer Zweifel.

Die Verhaftung von 33 Söldnern aus Russland am 29. Juli, denen weißrussische Ermittlungsbehörden zunächst Pläne für Massenunruhen bei den Präsidentenwahlen am 9. August vorwarfen, hatte kürzlich zu massiven Verwerfungen zwischen Minsk und Moskau geführt. Russland hatte stets betont, dass diese "Wachleute" lediglich auf Durchreise gewesen seien. Parallel hatte die Ukraine die Auslieferung jener Festgenommenen begehrt, die in den Jahren zuvor im Osten des Landes gegen Regierungstruppen gekämpft hatten.

Noch vor den Wahlen in Minsk hatte die Kreml-nahe Moskauer Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" mit Verweis auf den Geheimdienst FSB berichtet, dass hinter der Causa eine Provokation ukrainischer Geheimdienste stünde. Diese Darstellung war jedoch von vielen Beobachtern in und außerhalb Russlands anzweifelt worden. Aber auch Präsident Wladimir Putin intervenierte bei seinem Amtskollegen Alexander Lukaschenko, der die Festgenommenen vergangene Woche nach Russland zurückkehren ließ. Kiew artikulierte in Folge seinen Unmut über diese Entscheidung Lukaschenkos.

Dass hinter der Reise der Söldner nach Weißrussland eine ukrainische Geheimdienstoperation steht, gilt mittlerweile aber auch in Kiew als sicher. 28 Personen mit ostukrainischer Vergangenheit, darunter zwei 2015 am Abschuss von Flug MH17 beteiligte Personen, hätten in der Ukraine verhaftet werden sollen, schrieb am Dienstag der auf Militär- und Geheimdienstfragen spezialisierte Kiewer Journalist Jurij Butussow auf censor.net. Geplant war, dass diese Personen in ein Passagierflugzeug aus Minsk nach Istanbul steigen und ihr Flugzeug auf ukrainischem Territorium zur Landung gezwungen wird.

Während in Kiew über diesen Hintergrund der Causa Konsens herrscht, existieren gleichzeitig unterschiedliche Erklärungen für das Scheitern der Geheimdienstoperation. Als möglich gilt, dass russische und weißrussische Geheimdienste den ukrainischen Plan rechtzeitig entlarvten. Der Journalist Butussow ging jedoch von Verrat im nächsten Umfeld von Wolodymyr Selenskyj aus: Enge Mitstreiter des ukrainischen Präsidenten hätten den Abschluss der Operation zunächst sabotiert und sie schließlich verraten. Außer Zweifel steht, dass Selenskyj am 5. August den Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Vassyl Burba, entließ. Dieser hatte am 3. August verlangt, führende Mitarbeiter Selenskyjs, darunter seinen Bürochef Andrij Jermak, mit einem Lügendetektor überprüfen zu lassen, schrieb Butussow.

ribbon Zusammenfassung
  • Jene 33 Söldner aus Russland, die Ende Juli in Minsk verhaftet wurden, sind von ukrainischen Geheimdiensten nach Weißrussland gelockt worden.
  • Der Plan, sie anschließend in der Ukraine zu verhaften, sei an Verrat im Umfeld des ukrainischen Präsidenten gescheitert, schrieb am Dienstag der ukrainische Journalist Jurij Butussow.
  • Als möglich gilt, dass russische und weißrussische Geheimdienste den ukrainischen Plan rechtzeitig entlarvten.