Houthis wollen trotz internationaler Koalition angreifen
"Selbst wenn es den USA gelingt, die gesamte Welt zu mobilisieren, werden unsere Militäreinsätze nicht enden", hatte zuvor der hochrangige Houthi-Vertreter Mohammed al-Buchaiti im Online-Dienst X (vormals Twitter) erklärt. Es sei "egal, welche Opfer es uns kostet". Ein Houthi-Sprecher erklärte, Ziel der von den USA gebildeten Koalition sei der Schutz Israels und die "Militarisierung der See". Jeder der den Konflikt ausweite, müsse "die Konsequenzen dieser Handlungen tragen".
Großbritannien meldete am Dienstag, der britische Zerstörer "HMS Diamond" sei im Roten Meer eingetroffen und habe sich dort drei US-Zerstörern und einer französischen Fregatte angeschlossen. Italien erklärte, es werde noch am Dienstag die Fregatte "Virgilio Fasan" zum Roten Meer entsenden.
Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto bezeichnete die Angriffe der Houthis als "terroristisch" und "destabilisierend". Eine erhöhte Präsenz in der betroffenen Region sei nötig, um die Lage zu "stabilisieren" sowie um "Umweltkatastrophen zu vermeiden und einem erneuten Anstieg der Inflation vorzubeugen".
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte am Montag eine "multinationale Sicherheitsinitiative" zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer bekannt gegeben. Neben den USA werden der Militärkoalition "Operation Prosperity Guardian" Bahrain, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien angehören.
Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge erwägt Deutschland ebenfalls eine Beteiligung an der Militärkoalition. "Die Notwendigkeit, hier tätig zu werden, erkennen wir an und unterstützen den US-Ansatz", hieß es nach Informationen der "SZ" in Regierungskreisen. Demnach gibt es grundsätzlich die "Bereitschaft, sich hier auch zu beteiligen". Jetzt müssten "praktische und rechtliche Fragen geklärt werden".
Die Koalition hatte am Dienstagmorgen nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums ihre erste Videokonferenz abgehalten. Angaben zu Inhalten und genauen Teilnehmern machte das Ministerium gegenüber der Nachrichtenagentur AFP indes nicht.
US-Verteidigungsminister Austin nannte die Angriffe laut einer Erklärung des Pentagons vom Dienstag "beispiellos und inakzeptabel". Nach Pentagon-Angaben forderte Austin bei einer Videokonferenz mit 43 Ländern, der EU und der NATO weitere Staaten auf, sich der US-Initiative anzuschließen.
Nach Angaben des Pentagon haben die Houthi seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas mehr als hundert Drohnen- und Raketenangriffe auf zehn Handelsschiffe ausgeführt. Die Miliz im Jemen feuerte zudem wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel ab. Die Houthi drohen, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird.
Das Rote Meer ist eine wichtige Schifffahrtsroute, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels laufen. Jemen liegt an der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden.
Zusammenfassung
- Die pro-iranische Houthi-Miliz im Jemen will ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer trotz der Bildung einer internationalen Militärkoalition fortsetzen. Miliz-Kommandeur Mohammed Ali al-Houthi sagte dem iranischen Sender Al-Alam am Dienstag, jedes Land, das gegen die Houthi vorgehe, müsse mit "Angriffen auf seine Schiffe im Roten Meer" rechnen. Derweil schlossen sich mehrere Länder unter US-Führung zu einer internationalen Koalition zum Schutz der Seefahrt zusammen.