Kickl und Weidel gemeinsam gegen alle
FPÖ-Chef Kickl betont bei der Vorab-Pressekonferenz die hervorragenden Wahlergebnisse und Umfrage-Ergebnisse auf Bundesebene in Deutschland und Österreich. Das sei aber das Gegenteil von einem Anlass der Überheblichkeit. Kickl sieht es als Bestätigung, weiterzumachen.
Er hat auch eine besondere Botschaft an die Medien, er sei gespannt auf die Berichterstattung und deutet zwischen den Zeilen an, dass die Medien nicht agieren, wie es die FPÖ will.
Weidel und Kickl sehen sich als Opfer der Regierungen
Kickl und die deutsche AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel schießen beide gegen den deutschen Verfassungsschutz und ihre jeweiligen Regierungen.
Bei ihrem Treffen wird es um Migration, das Klima und das Thema Gender gehen. Weidel kritisiert die Asylpolitik aus der Ära der ehemaligen deutschen Kanzlerin Angela Merkel, auch deren "grüne" Politik habe dem Wirtschaftsstandort Deutschland geschadet.
Die Grünen sieht Kickl quasi als Kommunisten, denn die "grüne Wende" sei "Kommunismus im neuen Gewand". Seitenhiebe auf Gender gibt es von beiden, Strategie gegen Teuerung und Wirtschaftsmisere wären für Kickl das Ende der Russland-Saktionen.
Weitere Treffen angekündigt
Angesprochen auf die von Nehammer angekündigten Grenzkontrollen zu Italien kritisiert Kickl das "widersprüchliche" Vorgehen der ÖVP. Er lobt das australische Modell mit den Mottos "No Way" und "Stopp the Boats" (Haltet die Boote auf), das würde nach Kickl auch die Bevölkerung erwartet. Weidel hakt ein, dass der politische Wille zu Grenzkontrolle fehlen würde.
Eine Zusammenarbeit in den Partei-Akademien wurde angedeutet, auch soll es im November ein Nachfolgetreffen geben und auch Zusammenarbeit mit weiteren Europäischen Rechtsparteien.
Aktuell liegt die FPÖ unter Herbert Kickl in Umfragen bei 32 Prozent, das ist mit großem Abstand Platz 1. Auch in Deutschland erhält die in Teilen rechtsradikale AfD regen Zulauf und liegt einer Umfrage von infratest dimap derzeit mit 22 Prozent auf Platz 2, noch vor allen drei Regierungsparteien (SPD, FDP, Grüne).
Kapitulation Nazi-Deutschlands eine "Niederlage"
Alice Weidel ist eine polarisierende Persönlichkeit – innerhalb und außerhalb der Partei. Immer wieder fällt ihre Partei durch queerfeindliche Aussagen auf. Weidel selbst lebt zwar mit einer Frau zusammen und zieht gemeinsam mit ihr zwei Kinder groß, das stehe aber nicht im Kontrast mit der Parteilinie, wie sie vor kurzem erklärte: "Ich bin nicht queer, sondern ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne."
Für Aufregung sorgte Weidel auch kürzlich im ARD-Sommerinterview, als sie die Kapitulation des NS-Regimes am Ende des Zweiten Weltkriegs als Niederlage bezeichnete. Sie wurde gefragt, warum sie im Mai nicht am Empfang der russischen Botschaft zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland teilgenommen hat, anders als ihr Co-Chef Tino Chrupalla.
Gemeinsame Gegner
Was sich nun FPÖ-Chef Kickl genau erhofft, wenn er sich mit Alice Weidel zeigt, ist offen. Schon seit Jahren wurde die Beziehung enger. 2020 besuchte Kickl die AfD im Bundestag, weil man die Zusammenarbeit intensivieren wollte, wie er damals meinte. Es könnte aber durchaus als Vorlauf für den FPÖ-Wahlkampf gesehen werden. Beim wohl wichtigsten Wahlkampfthema, der Migration, ist man sich einig. Und gemeinsame politische Gegner sind das System sowie die Grünen und die Sozialdemokraten.
Zusammenfassung
- Herbert Kickl (FPÖ) und Alice Weidel (AfD) luden zur Pressekonferenz "Gemeinsamer Kampf für Freiheit, Heimat und Demokratie – Gegen die gesellschaftszersetzende Elitenpolitik“.
- Beide teilten gegen ihre Regierungen aus.
- Ein besonderer Dorn im Auge sind die Migrations-, Wirtschafts- und Klimapolitik.