Harris hält in Washington "Schlussplädoyer" gegen Trump
Die amtierende Vizepräsidentin wolle dabei einen scharfen Kontrast ziehen zwischen ihrer politischen Vision und der von Trump, die Harris zufolge von Chaos und Spaltung geprägt sei, sagte ihr Wahlkampfvertreter unter Bedingung der Anonymität. Die Wahl des symbolischen Ortes solle die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie eine zweite Amtszeit Trumps verlaufen könne.
Am 6. Jänner 2021 hatten fanatische Anhänger Trumps das US-Kapitol in Washington - den Sitz beider Kongresskammern - gestürmt, als dort gerade der Wahlsieg von US-Präsident Biden offiziell bestätigt werden sollte. Kurz zuvor hatte Trump in einer Rede seine Anhänger angestachelt mit dem aus der Luft gegriffenen Vorwurf, der Wahlsieg Bidens sei durch Betrügerei zustande gekommen.
Trump und Harris treten bei der Präsidentschaftswahl am 5. November gegeneinander an. Trump will nach seiner ersten Amtszeit (2017-2021) und seiner Wahlniederlage 2020 den Wiedereinzug ins Weiße Haus schaffen.
Die amtierende Vizepräsidentin Harris hatte nach dem Verzicht von Amtsinhaber Joe Biden Ende Juli die Kandidatur der Demokratischen Partei übernommen. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der größten Wirtschafts- und Militärmacht der Welt. Die Umfragen sagen einen extrem knappen Ausgang der Wahl voraus.
Wie Harris während einer Bürgersprechstunde des US-Senders CNN am Mittwochabend (Ortszeit) deutlich machte, hält sie ihren republikanischen Gegenkandidaten im Rennen um das Präsidentenamt, für einen Faschisten. Moderator Anderson Cooper fragte die 60-Jährige: "Halten Sie Donald Trump für einen Faschisten?" Harris antwortete ohne Zögern: "Ja, das tue ich."
Auslöser für die Frage waren Äußerungen von Trumps ehemaligem Stabschef John Kelly. Er sagte der "New York Times", Trump falle aus seiner Sicht "unter die allgemeine Definition eines Faschisten". Er verwies dabei auf die Beschreibung von Faschismus als einer extrem rechten, autoritären und ultranationalistischen Ideologie, bei der es unter anderem einen diktatorischen Anführer und eine Unterdrückung der Opposition gebe.
Trump sei "zunehmend instabil" und "ungeeignet für das Amt", sagte Harris. Ehemalige Mitarbeiter des Ex-Präsidenten und enge Vertraute hätten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Trump die Verfassung der Vereinigten Staaten verachte und nie wieder das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten ausüben sollte, sagte Harris. Kelly habe mit seinen Aussagen über Trump einen "Notruf an das amerikanische Volk abgesetzt", um darauf hinzuweisen, was passieren könnte, wenn dieser wieder ins Weiße Haus einziehe. Die Leute, die Trump "zurückhalten könnten", seien nun nicht mehr da. "Ich glaube, Donald Trump ist eine Gefahr für das Wohlergehen und die Sicherheit Amerikas", sagte Harris.
Zusammenfassung
- Kamala Harris wird am symbolträchtigen Ort in Washington ein 'Schlussplädoyer' gegen Donald Trump halten, um einen scharfen Kontrast zwischen ihrer politischen Vision und Trumps Chaos und Spaltung aufzuzeigen.
- Harris bezeichnet Trump als 'Faschisten' und eine 'Gefahr für die Sicherheit Amerikas', wobei sie auf Aussagen von Trumps ehemaligem Stabschef John Kelly verweist, der Trump als faschistisch einstuft.
- Die Präsidentschaftswahl am 5. November wird als extrem knapp prognostiziert, und Harris könnte als erste Frau die Führung der USA übernehmen.