Doskozil zu kürzerer Arbeitszeit: "Mehr Zeit für Pfuschen?"

Hans Peter Doskozil freut sich im PULS 24-Interview bei Infochefin Corinna Milborn über die Unterstützung von Ex-Kanzler Christian Kern und spricht sich gegen kürzere Arbeitszeiten, aber für einen höheren Mindestlohn aus.

Seit Mittwoch ist es offiziell: Ex-Bundeskanzler Christian Kern unterstützt den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil in seinem Wahlkampf um die SPÖ-Spitze. "Ich schätze Christian Kern wirklich sehr, nicht nur in seiner Kompetenz in finanz- und wirtschaftspolitischen Fragen, sondern auch persönlich", sagt Doskozil im PULS 24-Interview mit Corinna Milborn.

Welche Funktion Kern in Zukunft einnehmen könnte, darauf will Doskozil nicht eingehen. Es gehe vor allem darum, sich an der Spitze breiter aufzustellen und dort "gute oder sogar bessere Leute zuzulassen".

Keine öffentliche Diskussion mehr

Seit 24. April können die SPÖ-Mitglieder über die zukünftige Parteispitze abstimmen. Der Wahlkampf zwischen Hans Peter Doskozil, Pamela Rendi-Wagner und Andreas Babler ist in vollem Gange. Persönlich wollte Hans Peter Doskozil aber nicht mit seinen Kontrahenten diskutieren. "Ich glaube, es ist der Partei nicht mehr zuträglich, dass wir uns auf offener Bühne so beflegeln", sagt Doskozil.

Man habe sich in den letzten Wochen gegenseitig sehr viel ausgerichtet. Doskozil sagt, er will dieses öffentliche Schauspiel nicht mehr abhalten.

Genervt hatte Pamela Rendi-Wagner auf den parteiinternen Streit im PULS 24-Interview reagiert, vor allem auf Doskozils "Querschüsse". Er hält es hingegen für angebracht, den Diskurs zu suchen. "Es ist legitim, diesen breiten Bogen der Sozialdemokratie auch nach außen hin darzustellen", sagt der burgenländische Landeshauptmann.

Wenn er tatsächlich für die schlechten Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen in Kärnten, Niederösterreich und Salzburg verantwortlich sei, "wer ist dann verantwortlich für die absolute Mehrheit im Burgenland?", fragt Doskozil.

Arbeitszeitverkürzung: Mehr Zeit für "Pfuschen"?

Vor allem bei der Frage nach Arbeitszeitverkürzung oder Erhöhung des Mindestlohns will der burgenländische Landeshauptmann in die Diskussion gehen. Sowohl der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler als auch Pamela Rendi-Wagner fordern kürzere Arbeitszeiten bei vollem oder zumindest 95-prozentigem Lohnausgleich.

Menschen, die 1.200 oder 1.300 Euro netto verdienen, würden sich nicht über kürzere Arbeitszeiten freuen, meint Doskozil. "Was vermittle ich dann", fragt er, "mehr Freizeit, die er sich eh nicht leisten kann? Oder mehr Zeit, dass er 'pfuschen' gehen kann?" Statt die Arbeitszeit zu kürzen, setzt sich Doskozil für einen höheren Mindestlohn ein.

"Weiß nicht, ob ich der Bestgeeignete bin"

Auf die Frage, warum er der Beste für die SPÖ-Spitze ist, will der 52-Jährige nicht antworten. "Ich bewerbe mich, weil ich glaube, dass ich die richtigen Themen anspreche. Aber ob ich jetzt der Bestgeeignete bin, müssen die Mitglieder entscheiden." Diese können bis 10. Mai abstimmen, wer die SPÖ in Zukunft anführen soll.

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  • Hans Peter Doskozil freut sich im PULS 24-Interview bei Infochefin Corinna Milborn über die Unterstützung von Ex-Kanzler Christian Kern und spricht sich gegen kürzere Arbeitszeiten, aber für einen höheren Mindestlohn aus.