"Unsinn": Rohrer vernichtet Doskozils ÖVP-Koalitions-Verweigerung
"Ich weiß nicht, was er sich gedacht hat bei diesem Unsinn", wunderte sich Journalistin Anneliese Rohrer bei WildUmstritten über Hans Peter Doskozil. Der hatte nach seinem Sieg beim SPÖ-Parteitag gesagt, dass er nicht mit der FPÖ und in weiterer Folge auch nicht mit der ÖVP koalieren wolle.
Rechnung ohne FPÖ und ÖVP nicht möglich
Der SPÖ-Chef könne nicht davon ausgehen, dass die SPÖ in der Wählergunst von 25 auf 35 Prozent steigt, so Rohrer und bei realistischen Wahlergebnisse gehe sich auch keine Ampel aus SPÖ, NEOS und Grünen aus, um eine Regierung bilden zu können. "Also wozu sag ich das? Die FPÖ hätte genügt", versteht die Journalistin nicht, warum Doskozil diese Ansage vor den Delegierten machte.
Medienmanager und Ex-Kreisky-Mitarbeiter Hans Mahr ist der gleichen Meinung. Doskozil würde sich "von den Pinken" und Grünen abhängig machen, hätte nur noch diese beiden Parteien zum Koalieren und niemand könne sagen, ob sich das ausgehen wird.
Meinungsänderung vorprogrammiert?
Sollte die einzige Alternative zu einer Ampel mit SPÖ-Beteiligung eine ÖVP-FPÖ-Koaliton sein, "wird er sich's nochmal überlegen müssen", ist Mahr überzeugt. Doskozil werde dann vielleicht doch mit der ÖVP koalieren müssen.
Arbeitsrechtexpertin und Babler-Unterstützerin Veronika Bohrn Mena glaubt, dass der FPÖ-ÖVP-Boykott "ein gutgemeintes Angebot an die Linken" rund um Andi Babler gewesen sein könnte. "Ich glaube aber nicht, dass das das richtige Angebot war und ich glaube auch nicht, dass das reichen wird."
Keine faulen Kompromisse mehr
Es sei aber gefährlich, wenn Doskozil, so wie von Mahr beschrieben, dann umschwenkt und doch in Betracht zieht, mit der ÖVP zu koalieren, ist sich Bohrn Mena sicher. Die SPÖ sei in der Vergangenheit "so viele faule Kompromisse" eingegangen, dass die Leute das nicht mehr verzeihen wollen. Jetzt, wo Doskozil etwas versprochen hätte, müsse er es auch halten, denn "die SPÖ hat in den letzten 10, 20 Jahren schon ganz massiv an Profil verloren".
Sie glaubt, Doskozil reagiere so wie er es tut, weil er sich als "starker Mann" geben wolle. Das begeistere die Wähler aber bei weitem nicht so, wie der Burgenländer sich das erhoffe.
Auch Doskozil-Gegenwind aus der SPÖ
Bohrn Mena, Rohrer und Mahr sind übrigens nicht die einzigen, die Doskozil für seinen ÖVP-Sager kritisieren. Schon kurz nach der Rede kam Widerstand von den SPÖ-Chefs zweier Bundesländer - nämlich von Michael Ludwig aus Wien und Gabriele Sprickler-Falschlunger aus Vorarlberg.
Stainer-Hämmerle: Frauen haben bei Doskozil nicht applaudiert
Im Newsroom Spezial zum Schicksalstag für die SPÖ bei PULS 24 Anchorwoman Sabine Loho analysieren die Meinungsforscherin Alexandra Siegl von Peter Hajek Public Opinion Strategies und Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle den Sieg von Hans Peter Doskozil gegen Andreas Babler.
Zusammenfassung
- Veronika Bohrn Mena und Hans Mahr sind beide SPÖler mit sehr verschiedenen Ansichten, aber beide, genau wie Journalistin Anneliese Rohrer, fanden bei WildUmstritten einen gemeinsamen Nenner:
- Hans Peter Doskozil hat am Freitag einen großen Fehler gemacht, der ihm auf den Kopf fallen wird.