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Hamas veröffentlicht Geisel-Video, Israel stellt Ultimatum

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Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat am Samstagabend erneut ein Geisel-Video veröffentlicht. Darin sprechen sich zwei aus Israel entführte Männer für einen Deal zwischen der Hamas und der israelischen Regierung aus, der die Freilassung der Geiseln vorsieht.

Die Aufnahme ist nicht datiert. Einer der Männer sagte darin, dass er sich seit 202 Tagen in Gefangenschaft befinde. Am Samstag waren seit der Entführung am 7. Oktober 204 Tage vergangen. 

Der Mann bedauerte demnach, in diesem Jahr nicht mit seiner Familie Pessach feiern zu können. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und ob die beiden Männer aus freien Stücken oder unter Druck und Drohungen sprachen, war zunächst unklar.

Die zweite Geisel - ein Mann, der israelischen Medien zufolge auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt - rief in dem Video dazu auf, die Demonstrationen für die Freilassung der aus Israel Verschleppten in den Städten Tel Aviv und Jerusalem fortzuführen. Für Samstagabend waren wieder derartige Kundgebungen in Israel geplant. Die Hamas hat bereits mehrfach Aufnahmen der aus Israel verschleppten Menschen gezeigt. Diese Art von Videos werden von Israel als Psychoterror gegen die Angehörigen eingestuft.

Vor der Veröffentlichung des neuen Videos hatte die Hamas mitgeteilt, einen Vorschlag Israels für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln erhalten zu haben. "Die Hamas wird diesen Vorschlag prüfen und eine Antwort vorlegen", schrieb der ranghohe Hamas-Funktionär Khalil Al-Hayaer in einer am Samstag auf Telegram verbreiteten Mitteilung.

Israel stellt Ultimatum

Bei der israelischen Vorlage handle es sich um die Antwort auf die Position der Hamas, die den ägyptischen und katarischen Vermittlern am 13. April übergeben worden sei. Israel setzt die Hamas bei den indirekten Verhandlungen über eine Feuerpause und die Freilassung israelischer Geiseln zunehmend unter Zeitdruck.

Sollte es nicht bald zu einer Einigung kommen, werde man mit der angekündigten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens beginnen, hieß es in übereinstimmenden Berichten des Nachrichtenportals "Axios" und israelischer Medien unter Berufung auf ranghohe israelische Beamte.

Außenminister Israel Katz sagte am Samstag, dass im Fall eines Geiseldeals die Offensive auf Rafah aufgeschoben werde. "Die Freilassung der Geiseln hat die höchste Priorität für uns", sagte Katz dem Fernsehsender Channel 12. Auf die Frage, ob das auch einen Aufschub des angekündigten Militäreinsatzes in der Stadt im Süden des Gazastreifens umfasse, antwortet Katz: "Ja." Er fügt hinzu: "Wenn es ein Abkommen gibt, werden wir die Operation aussetzen."

Bei den jüngsten Gesprächen zwischen ägyptischen und israelischen Vertretern sollte es israelischen Medien zufolge zunächst um ein begrenztes Abkommen mit der Hamas gehen, wonach nur einige weibliche, ältere und kranke Geiseln freikämen. Die Anzahl der Tage einer möglichen Waffenruhe mache Israel von der Anzahl der Geiseln abhängig, die die Hamas freilasse, berichtete "Axios" weiter. Die Hamas fordert jedoch einen dauerhaften Waffenstillstand, was Israel ablehnt.

Mit Spannung wurden indes Gespräche am Rande eines Wirtschaftsforums in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad erwartet, an dem die Außenminister der USA, Großbritanniens, Deutschlands und mehrerer arabischen Länder sowie der palästinensische Präsident Mahmud Abbas teilnehmen sollten.

Laut dem Präsidenten des Weltwirtschaftsforums (WEF), Borge Brende, gab es in den Gesprächen über den Geiseldeal "etwas Bewegung". Saudi-Arabiens Außenminister Faisal bin Farhan habe eine "gute Gruppe" versammelt, sagte Brende vor Journalisten. In Riad würden sich die "Hauptakteure" treffen, darunter US-Außenminister Antony Blinken, der Riad auf dem Weg von China und vor einem erneuten Besuch in Israel besuchen werde. Auch Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Land zusammen mit Ägypten und den USA zwischen der islamistischen Hamas und Israel vermittelt, werde erwartet. Israel werde nicht teilnehmen, sagte Brende.

Video: Ein halbes Jahr Krieg in Gaza

ribbon Zusammenfassung
  • Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat am Samstagabend erneut ein Geisel-Video veröffentlicht.
  • Darin sprechen sich zwei aus Israel entführte Männer für einen Deal zwischen der Hamas und der israelischen Regierung aus, der die Freilassung der Geiseln vorsieht.