Hamas-Mitglieder im Gazastreifen von Israels Armee getötet
Auch in der Stadt Khan Younis im Süden des Gebiets seien bei Angriffen Terroristen getötet worden, teilte die Armee weiter mit. Zudem habe das Militär Dutzende Raketenwerfer im Gazastreifen zerstört. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war die verheerende Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres. Sie ermordeten mehr als 1.200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 23.800 Menschen getötet.
Angesichts der auch hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet ist Israel international immer mehr unter Kritik geraten. Am Donnerstag begann vor dem höchsten UN-Gericht in Den Haag eine Anhörung zu einer Klage, in der Südafrika Israel vorwirft, im Gaza-Krieg systematisch völkermörderische Handlungen gegen die Palästinenser begangen zu haben. Israel weist die Anschuldigung entschieden zurück. Premier Netanyahu bekräftigt, sein Land werde den Krieg gegen die Hamas bis zum Sieg fortsetzen. Angesichts der Klage von Südafrika gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag sagte Netanyahu am Samstag: "Niemand wird uns stoppen - nicht Den Haag, nicht die Achse des Bösen, niemand."
Israel erwägt nach einem Bericht der US-Zeitung "Wall Street Journal" auch einen als äußerst heikel geltenden Armeeeinsatz unmittelbar an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten. "Israelische Offizielle haben Ägypten informiert, dass sie eine Militäroperation entlang der Gaza-Seite der Grenze planen", schrieb das Blatt am Samstag unter Berufung auf namentlich nicht genannte israelische und ägyptische Quellen.
Wenige Wochen nach dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels mit 1200 Toten am 7. Oktober sind israelische Bodentruppen tief in den Gazastreifen eingerückt, um die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerschlagen. Das südliche Ende des Küstengebiets, das mit der geteilten Stadt Rafah und dem gleichnamigen Grenzübergang an Ägypten grenzt, ist aber bisher außer Reichweite israelischer Bodentruppen. Den Grenzübergang Rafah kontrollieren ägyptische und palästinensische Beamte, wobei Letztere unter der Kontrolle der Hamas stehen. Der israelischen Führung ist das ein Dorn im Auge, sie vermutet, dass Tunnels, die unter der Grenze zwischen Ägypten und Gaza verlaufen, nach wie vor dem Schmuggel von Gütern und Waffen für die Hamas dienen.
Ein israelischer Militäreinsatz, wie er derzeit erwogen werde, "würde wahrscheinlich bedeuten, dass palästinensische Beamte von dem strategisch wichtigen Grenzübergang entfernt würden", schrieb das "Wall Street Journal" weiter. Israelische Streitkräfte würden demnach einen Landstreifen von etwa zwölf Kilometer Länge besetzen, der vom Dreiländereck zwischen Israel, Gaza und Ägypten bis zur Mittelmeerküste reicht.
Der Plan sei von der israelischen Regierung noch nicht abgesegnet worden, heißt es in dem Bericht. Er gilt als äußerst heikel, weil sich in Rafah und Umgebung Hunderttausende palästinensische Zivilisten aufhalten, die auf Anordnung des israelischen Militärs ihre Wohngebiete im mittleren und nördlichen Gazastreifen verlassen mussten. Außerdem habe Kairo starke Vorbehalte gegenüber dem Vorhaben.
Zusammenfassung
- Israels Armee hat nach eigenen Angaben erneut bewaffnete Mitglieder der Hamas im Gazastreifen getötet.
- Sie seien identifiziert worden, als sie ein Hauptquartier der islamistischen Terrororganisation im Zentrum des Küstenstreifens betreten hätten, teilte das Militär am Samstag mit.
- Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.