"Gutes Modell": Mattle für Koalition mit SPÖ im Bund
"Das wäre ein brauchbares, ein gutes Modell. Auf Bundesländerebene zeigt sich, dass das gut funktioniert. Etwa in Tirol", sagte Mattle im APA-Interview. SPÖ-Chef Andreas Babler sei zwar "noch ein Stück weit entfernt von jenem Weg, den die ÖVP gehen kann", aber: "Da gilt es einen Weg und ein Andocken zu finden."
Der SPÖ-Bundesparteivorsitzende werde schließlich auch in die Aufgabe "hineinwachsen". "Er wird wissen, dass man Partner braucht", meinte der Tiroler Landeshauptmann in Richtung des SPÖ-Chefs. Dass sich die schwarz-rote Tiroler Landesregierung zuletzt mit der rot-schwarzen Kärntner Landesregierung in Lienz traf, wollte Mattle - neben Fragen der engeren Zusammenarbeit - erneut als Signal Richtung Bundesebene verstanden wissen: "Das war ein Signal, das es wahrzunehmen gilt. Es wurde auch wahrgenommen."
Keine Koalition mit Kickl
Von der FPÖ hatte sich der Tiroler Landeshauptmann in der Vergangenheit scharf abgegrenzt. Im Land schloss er eine Koalition nach der Landtagswahl 2022 aus. Im Bund ging er einen Schritt weiter als viele ÖVP-Granden: Er schloss nicht nur eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl aus, sondern auch mit der FPÖ an sich im Falle der Beibehaltung des blauen Parteiprogrammes und schob den Freiheitlichen damit einen gänzlichen Riegel vor.
Bleibt es dabei? Er habe nie eine mögliche Koalition mit den Freiheitlichen generell ausgeschlossen, erklärte der Tiroler Landeschef. Sondern eben mit der Person Kickl und dem blauen Programm. Hier gehe es um ein "paar Kernbereiche", bei denen er nicht mitkönne - etwa in Fragen der europäischen Integration sowie der Migrationspolitik.
FPÖ liefert "einfache Antworten"
Allzu viel Hoffnung, dass die ÖVP bei der kommenden Wahl auf Platz eins landen wird, scheint der Tiroler ÖVP-Landeshauptmann und Landesparteiobmann derzeit nicht zu haben: "Die aktuellen Umfragen machen es uns sehr schwierig, in diese Position zu kommen. Der Abstand ist sehr groß. Es ist durchaus eine sehr große Herausforderung, aber ein Optimismus bleibt." Es gehe nun darum, die "Politik der Mitte in den Mittelpunkt zu stellen, ohne zu polarisieren."
Den "Parteien in der Mitte" gelinge es derzeit nicht, die Menschen "mit kurzen Botschaften abzuholen", diagnostizierte Mattle. Die in den Umfragen mit großem Abstand auf dem ersten Platz liegende FPÖ hingegen verstehe es, "auf komplexe gesellschaftliche Fragen einfache Antworten" zu geben, die aber "nicht die gesamte Wahrheit enthalten" würden. Die Freiheitlichen seien "weit mehr als der rechte Rand, eine klassische rechtspopulistische Partei."
Nicht ausschließen wollte Mattle auf Nachfrage jedenfalls, dass auch eine Koalition jenseits der erstplatzierten Partei gebildet werden könnte. "Solche Modelle hat es in Österreich schließlich schon gegeben", erinnerte er.
Zusammenfassung
- Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) befürwortet eine Koalition der Volkspartei mit der SPÖ nach der kommenden Nationalratswahl.
- "Das wäre ein brauchbares, ein gutes Modell. Auf Bundesländerebene zeigt sich, dass das gut funktioniert. Etwa in Tirol", sagte Mattle im APA-Interview.
- Er habe nie eine mögliche Koalition mit den Freiheitlichen generell ausgeschlossen, erklärte der Tiroler Landeschef. Sondern eben mit der Person Kickl und dem blauen Programm.