Gernot Blümel: "Im Nachhinein ist man immer klüger"
Es war der 2. Dezember 2021. Nach dem Rückzug von Sebastian Kurz aus der Politik und dem von Kurzzeit-Bundeskanzler Alexander Schallenberg postete der damalige Finanzminister und ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel ein Video mit dem Titel "Es war mir eine Ehre" auf Facebook. Wie davor schon Kurz die Geburt seines Sohnes, führte auch Blümel familiäre Gründe für seinen Rücktritt an.
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Zur Erinnerung: Kurz davor gab es Hausdurchsuchungen in der sogenannten Inseratenaffäre und schwere Anschuldigungen gegen Sebastian Kurz. Gegen Gernot Blümel wurde nicht in dieser Sache, aber in der Causa Novomatic wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt. Mittlerweile wurde das Verfahren aber eingestellt.
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Anders als Kurz, der seither zahlreiche Interviews gab und selbst im Falschaussage-Prozess, bei dem er nicht-rechtskräftig verurteilt wurde, wortreiche Auftritte hinlegte, wurde es um seinen Freund Blümel ruhiger.
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Zu "Beide Seiten Live" kam der ehemalige Finanzminister nun für eine Diskussion mit Andreas Rudas, ehemaliger SPÖ-Politiker und Aufsichtsrat der Rundfunk-Regulierungsbehörde RTR. Wenn es um aktuelle politische Ereignisse ging, gab sich Blümel aber wieder schweigsamer als sein Gegenüber. Schließlich habe er selbst erlebt, wie "unangenehm" es sei, wenn frühere Politiker "von außen" Kommentare abgeben, meinte er.
Blümel wünscht Koalition "gutes Gelingen"
Zu den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS meinte Blümel nur: Die beteiligten Personen würden "wissen, was sie tun", er wünsche "gutes Gelingen". Die Debatte ums Budget kommentierte er kühl: "Ums Geld wird immer gestritten".
Rudas hingegen meinte, dass solche Verhandlungen "immer knapp am Rande des Zusammenbruchs" stehen würden. Die Koalition müsse aber gelingen, weil es keine andere Wahl gebe. "Die Vernunft wird siegen", war der ehemalige SPÖ-Politiker sich sicher. Neuen Steuern, die nun selbst Karl Nehammer wieder ins Spiel brachte, steht Rudas aber skeptisch gegenüber: "Sparen ist einmal angesagt".
"Im Nachhinein ist man immer klüger"
Stichwort Sparen: Von Gernot Blümel stammt das berühmte "Koste es, was es wolle"-Zitat aus der Corona-Pandemie. Auch darauf wollte der ehemalige Politiker nicht wirklich eingehen. Es sei eine Situation gewesen, in der niemand genau gewusst habe, was das Richtige ist, sagte er. Und: "Im Nachhinein ist man immer klüger". Er würde aber nun dazu raten, "vorzusorgen für den nächsten Moment, wo es schwierig wird".
Sebastian Kurz fühle er sich immer noch "eng verbunden". Dieser sei "sehr, sehr erfolgreich" mit seinem Unternehmen, so Blümel. Er habe "nicht das Gefühl", dass Kurz in die Politik zurück wolle.
Und was macht Blümel jetzt? Er arbeitet für die Unternehmensgruppe des Gesundheits-IT-Unternehmers Frank Gotthardt. Blümel ist dort für das Projekt "Mare" mit Standort in Venedig zuständig, wo an Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitsbereich geforscht werde.
Video: Die Rücktrittsrede von Finanzminister Gernot Blümel
Zusammenfassung
- Der ehemalige ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel ist fast auf den Tag genau vor drei Jahren zurückgetreten. Seitdem wurde es ruhig um den engen Vertrauten von Sebastian Kurz.
- Nun gab er PULS 24 ein erstes Interview und kam zu einer Diskussion mit dem ehemaligen SPÖ-Politiker und RTR-Aufsichtsrat Andreas Rudas zu "Beide Seiten Live".
- Zu den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS meinte Blümel nur: Die beteiligten Personen würden "wissen, was sie tun", er wünsche "gutes Gelingen".
- Von Gernot Blümel stammt das berühmte "Koste es, was es wolle"-Zitat aus der Corona-Pandemie. "Im Nachhinein ist man immer klüger", sagt er nun dazu.
- Sebastian Kurz fühle er sich immer noch "eng verbunden". Dieser sei "sehr, sehr erfolgreich" mit seinem Unternehmen, so Blümel. Er habe "nicht das Gefühl", dass Kurz in die Politik zurück wolle.
- Und was macht Blümel jetzt? Er arbeitet für die Unternehmensgruppe des Gesundheits-IT-Unternehmers Frank Gotthardt. Blümel ist dort für das Projekt "Mare" zuständig, wo an Künstlicher Intelligenz im Gesundheitsbereich geforscht werde.