Karner: Kampfjet-Lieferung "kein Gamechanger"
"Es ist Tatsache, dass Russland nicht mehr sehr viele Möglichkeiten hat, militärisch zu eskalieren - es hat das schon getan", sagte Mangott am Sonntag in der ZiB2. Prinzipiell möglich wäre der Einsatz von Atomwaffen, "aber ein Auslöser dafür wäre die Lieferung von westlichen Kampfflugzeugen ganz sicher nicht", ist sich der Russland-Experte sicher.
Kampfjets "kein Gamechanger"
PULS 24 Militärexperte Gerald Karner wertet die F-16-Lieferungen zwar als wichtig für die ukrainische Defensive - etwa gegen russische Angriffe mit Marschflugkörpern und Hubschraubern - aber Gamechanger seien sie keine. Besonders schmerzlich für die Ukraine sei, dass die Lieferung erst so spät erfolge. Piloten dürften an der F-16 schon seit Monaten ausgebildet werden, sagt Karner. Laut offiziellen Angaben sollen die Jets selbst zum Jahreswechsel geliefert werden.
Entscheidend sei laut dem Militärexperten auch, mit welchen Waffensystemen die Jets bestückt werden. Denn die Gefahr bestehe, dass sie Russland in die Hände fallen und sogar an China geliefert werden könnten.
Militärexperte Gerald Karner im PULS 24 Interview.
Die Ukraine darf die F-16 nur auf eigenem Territorium zum Einsatz bringen. "Wir spenden Waffen unter der Bedingung, dass sie eingesetzt werden, um den Feind aus dem Gebiet der Ukraine zu vertreiben. Und nicht darüber hinaus", sagte der dänische Verteidigungsminister Jakob Ellemann-Jensen.
Mangott zeigte sich auch skeptisch gegenüber diskutierten Gebietsverzichten der Ukraine im Abtausch gegen eine Aufnahme Kiews in die NATO.
NATO-Aufnahme Russlands?
Zuletzt wurde auch diskutiert, dass Russland annektierte Gebiete aufgeben könnte. Im Gegenzug könne man das Land in die NATO aufnehmen. Damit könne der Krieg beendet werden, so eine Theorie Einzelner. Die meisten westlichen Staaten würden sich darauf laut Mangotts Expertise nicht einlassen, "weil dann der Aggressor für seine Aggression belohnt wird, Russland daraus einen Gewinn zieht, diesen Überfall begonnen zu haben."
Friedensverhandlungen unmöglich
Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew hält Mangott derzeit schlichtweg für unmöglich, weil noch beide Seiten an einen militärischen Sieg glauben. Das bedeute nicht, dass der Westen sich nicht auf ein Verhandlungsszenario vorbereiten müsse. "Dieser Krieg wird noch erheblich lange weitergehen und für Verhandlungen ist im Augenblick kein Platz - wenn auch der Druck auf die ukrainische Führung größer werden wird, sollte die derzeit laufende Gegenoffensive wenig erfolgreich bleiben."
Zusammenfassung
- Die Niederlande und Dänemark machten es am Sonntag fix: Sie werden US-Kampfjets des Typs F-16 an die Ukraine liefern.
- Politikwissenschafter Gerhard Mangott glaubt nicht, dass Russland deshalb den Krieg eskaliert.
- PULS 24 Militärexperte Gerald Karner glaubt nicht, dass die Jets den Kriegsverlauf entscheidend beeinflussen.