Netanyahu vs. Gallant: "Totaler Sieg und all dieser Unsinn"
"Der Grund dafür, dass ein Geisel-Abkommen ins Stocken geraten ist, liegt zum Teil an Israel", sagte Gallant Berichten mehrerer israelischer Medien vom Montag zufolge in einem Briefing eines Parlamentsausschusses.
Abkommen oder Eskalation
Gallant habe über die Wahl gesprochen, die Israel zwischen einem Abkommen über eine Waffenruhe - das die Konflikte im Norden mit der libanesischen Hisbollah-Miliz und im Gazastreifen beenden könnte - und einer Eskalation des Kriegs habe, berichtete der Sender Kan.
- Mehr lesen: Hamas: Geisel von Bewacher getötet
Er und der Militärapparat würden die erste Option unterstützen, sagte Gallant, anstatt von einem "'totalen Sieg' und all diesem Unsinn zu sprechen". Damit nahm Gallant auf eine häufig von Netanyahu getätigte Aussage Bezug.
https://twitter.com/yoavgallant/status/1823039671594561774
Netanyahus Büro veröffentlichte kurz nach Bekanntwerden der Gallant-Äußerungen eine Erklärung. Darin warf der israelische Regierungschef dem Verteidigungsminister vor, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln zu gefährden. "Wenn Gallant das Anti-Israel-Narrativ übernimmt, schadet er den Chancen auf ein Abkommen zur Geisel-Befreiung", erklärte Netanyahu.
Gallant ruderte zurück
Das "einzige Hindernis" für ein Geisel-Abkommen sei und bleibe der Chef der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, Yahya Sinwar. Israels einzige Wahl bestehe darin, "den totalen Sieg zu erringen". Dies verpflichte jeden, "auch Gallant".
-
Mehr lesen: USA befürchtet iranischen Schlag gegen Israel
Gallanz erklärte im Onlinedienst X, er habe bei dem Briefing betont, dass er entschlossen sei, die "Kriegsziele zu erreichen und die Kämpfe fortzusetzen". Der Verteidigungsminister kritisierte zudem, dass seit Kriegsbeginn immer wieder Aussagen wie die vom Montag nach Außen getragen worden seien.
Ein hochrangiger Vertreter der Hamas erklärte, Gallants Äußerungen bestätigten das, was die islamistische Palästinenserorganisation "immer gesagt" habe. "Netanyahu belügt die Welt und die Familien der Geiseln, ihm ist das Leben der Geiseln egal und er will keine Einigung erzielen."
Zusammenfassung
- Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Joav Gallant streiten über einen möglichen Geisel-Deal bzw. eine Waffenruhe.
- Laut Gallant sei ein bisheriges Scheitern eines Abkommens auch die Schuld Israels.
- "Anstatt von einem "'totalen Sieg' und all diesem Unsinn zu sprechen", brauche es einen Deal.
- Netanyahus Büro veröffentlichte kurz nach Bekanntwerden der Gallant-Äußerungen eine Erklärung. Darin warf der israelische Regierungschef dem Verteidigungsminister vor, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln zu gefährden.
- "Wenn Gallant das Anti-Israel-Narrativ übernimmt, schadet er den Chancen auf ein Abkommen zur Geisel-Befreiung", erklärte Netanyahu.