Geheime Ministerposten: Australien leitet Untersuchung gegen Ex-Premier ein
Der australische Ex-Regierungschef Scott Morrison hat während seiner Amtszeit heimlich mehrere Ministerposten bekleidet. Die australische Regierung hat deshalb nun eine Untersuchung eingeleitet. Eine ehemalige Richterin des Obersten Gerichtshof werde sich mit dem Fall befassen, sagte Morrisons Nachfolger Anthony Albanese am Freitag. "Wir brauchen eine schnelle und angemessene Untersuchung."
Das System der parlamentarischen Demokratie des Landes sei auf die Probe gestellt worden, sagte Albanese. Die Untersuchung sei wichtig, "um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passieren kann". Premierminister Albanese schloss nicht aus, dass Morrison oder andere Mitglieder der ehemaligen Regierung aussagen müssen. Bis zum 25. November soll die Untersuchung abgeschlossen sein.
Öffenltichkeit nicht über Ministerämter informiert
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Morrison von März 2020 bis zu seiner Abwahl im Mai dieses Jahres weitere Ministerposten übernommen hatte, ohne die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Laut Albanese hatte sich der damalige Premier selbst mit der Leitung der Ministerien für Gesundheit, Finanzen, Inneres und Ressourcen betraut und damit noch mehr Posten inne als ursprünglich bekannt.
Morrison hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe erklärt, sein Land habe sich wegen der Corona-Pandemie in einer Ausnahmesituation befunden, die außergewöhnliche Maßnahmen erfordert hätte. "Ich habe das Schiff mitten im Sturm gesteuert", sagte er und wies Vorwürfe von Kritikern zurück, die "im Nachhinein am Ufer stehen".
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Zusammenfassung
- Während seiner Amtszeit soll der australische Ex-Premier Scott Morrison mehrere Ministerämter inne gehabt haben, ohne die Öffentlichkeit darüber zu informieren.
- Morrison begründet dies mit dem Argument der Corona-Pandemie. Er habe sich in einer Ausnahmesituation befunden.
- Eine ehemalige Richterin des Obersten Gerichtshof werde sich mit dem Fall befassen, so Morrisons Nachfolger Anthony Albanese.