Frisierter Lebenslauf: Republikaner wollen Santos-Rücktritt
Die republikanische Führung von Nassau County fordert seinen "sofortigen Rücktritt" als Abgeordneter. Der 34-Jährige war bei den Kongresswahlen im November erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt worden.
Lügen im Lebenslauf
Die Zeitung "New York Times" nahm daraufhin Santos' Lebenslauf unter die Lupe. So behauptete er etwa, ein "erfahrener Investor an der Wall Street" gewesen zu sein. Auf Anfrage der Zeitung teilten jedoch angebliche Arbeitgeber mit, Santos sei nie bei ihnen beschäftigt gewesen.
Auch seinen Universitätsabschluss konnte die Zeitung nicht verifizieren. Santos wurde zudem vorgeworfen, er habe die Öffentlichkeit über seine Familiengeschichte und einen angeblichen jüdischen Hintergrund getäuscht. Die New Yorker Staatsanwaltschaft nahm daraufhin im Dezember Ermittlungen auf. In einem Interview räumte der Republikaner ein, er habe seinen Lebenslauf "beschönigt".
Causa-Santos: Drahtseilakt für Republikaner
Er werde nicht zurücktreten, sagte Santos am Mittwoch Reporterinnen und Reportern zufolge. Der frisch gewählte republikanische Vorsitzende der Kongresskammer, Kevin McCarthy, hatte zuvor erklärt, den Fall Santos intern zu regeln. Ein Rücktritt Santos' wäre für die Republikaner im Repräsentantenhaus heikel.
Bei den Kongresswahlen haben sie zwar die Mehrheit in der Kongresskammer zurückerobert - allerdings nur hauchdünn. Sollte Santos zurücktreten, müsste es eine Neuwahl in seinem Wahlkreis geben. Es wäre nicht ausgeschlossen, dass die Demokraten den Sitz gewinnen und die republikanische Mehrheit schmilzt. Der Demokrat und heutige US-Präsident Joe Biden hat bei der Präsidentenwahl 2020 in Nassau County gewonnen.
Zusammenfassung
- Wegen falschen Angaben im Lebenslauf soll der US-Kongressabgeordnete George Santos zurücktreten.
- Die republikanische Führung von Nassau County fordert seinen "sofortigen Rücktritt" als Abgeordneter. Der 34-Jährige war bei den Kongresswahlen im November erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt worden.
- Ein Rücktritt Santos' wäre für die Republikaner im Repräsentantenhaus heikel.
- Bei einem Rücktritt gäbe es eine Neuwahl in seinem Wahlkreis. Es wäre nicht ausgeschlossen, dass die Demokraten den Sitz gewinnen und die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus schmilzt.