Frachtschiff von Rakete getroffen, erneut US-Angriff gegen Houthi
US-Streitkräfte haben erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Houthi-Miliz im Jemen angegriffen. Bei dem Einsatz am Dienstag seien vier ballistische Schiffsabwehrraketen zerstört worden, die für den Abschuss vorbereitet gewesen seien, so as zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, es habe in den vergangenen Tagen zwar einige weitere Vergeltungsschläge der Huthi gegeben, allerdings kleiner als zuvor und nicht effektiv. Die US-Seite habe auch nicht damit gerechnet, dass der umfassende Militärschlag gegen die Miliz vor wenigen Tagen alle Angriffe komplett beenden würde. Ziel sei gewesen, die militärischen Aktivitäten der Houthi sowie ihre Fähigkeit, Raketen zu lagern und zu ihren Zielen zu lenken, zu beeinträchtigen. "Wir glauben, dass wir eine gute Wirkung erzielt haben."
Kirby betonte, viele der Huthi-Raketen seien bisher abgefangen worden oder hätten ihre Ziele verfehlt. Und selbst wenn ein Containerschiff getroffen werde, hielten sich die Schäden angesichts der immensen Größe dieser Frachter und angesichts der kleinen Crews an Bord meist in Grenzen. Doch auch wenn es dank der Abwehraktionen des US-Militärs und anderer Partner bisher noch keine katastrophalen Schäden gegeben habe, könnten die USA und ihre Verbündeten nicht die Augen vor den Attacken verschließen und nichts tun. "Wir wollen, dass diese Angriffe aufhören."
Angriff auf griechisches Frachtschiff
Vor dem Hintergrund wiederholter Angriffe der Houthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer ist unterdes nun ein griechisches Frachtschiff vor der Küste des Jemen von einer Rakete getroffen worden.
Ein unter der Flagge Maltas fahrendes Handelsschiff in griechischem Besitz sei Berichten zufolge bei der Durchfahrt des Roten Meers in Richtung Norden getroffen worden, teilte die Sicherheitsfirma Ambrey am Dienstag mit. Es sei Sachschaden entstanden, Menschen seien nicht verletzt worden.
Nach dem Vorfall habe das aus Israel kommende Schiff seinen Kurs geändert und einen Hafen angesteuert, hieß es weiter. Auch die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) meldete einen "Vorfall" in einem Gebiet nordwestlich des jemenitischen Ortes Salif, nannte aber keine weiteren Details.
Houthi-Rebellen bekennen sich zu Angriffen
Die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen erklärten, den Container-Frachter "Zografia" bei Angriffen mit Anti-Schiffsraketen getroffen zu haben. Sie greifen seit gut drei Monaten Handelsschiffe im Roten Meer an. Die Schifffahrt dort ist dadurch teilweise zum Erliegen gekommen, viele Reedereien leiten ihre Schiffe um. Als Reaktion bombardierten die USA und Großbritannien am vergangenen Freitag erstmals Stellungen der Houthi-Miliz im Jemen aus der Luft.
Am Sonntag schossen US-Streitkräfte einen Houthi-Marschflugkörper ab, der auf einen amerikanischen Zerstörer zielte - am Montag wurde ein Frachtschiff der USA im Golf von Oman von einer weiteren Rakete getroffen.
EU richtet Schutz für Schiffen im Roten Meer ein
Grünes Licht gab es unterdes für einen EU-Marineeinsatz zum Schutz von Schiffen im Roten Meer: Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union erklärten laut Diplomaten in einer ersten Stufe ihre Unterstützung für die Einrichtung einer solchen Mission. Ziel sei es, sie bis spätestens 19. Februar einzurichten.
Danach solle sie rasch einsatzbereit sein. Man wolle zudem mit anderen gleichgesinnten Partnern in der Region zusammenarbeiten, um Störungen der wichtigen Handelsroute zu unterbinden.
Das US-Militär teilte unterdessen mit, auf einem Boot im Arabischen Meer Raketenteile aus iranischer Produktion sichergestellt zu haben, die mutmaßlich auf dem Weg zu den Huthi-Rebellen im Jemen waren.
Es handle sich um die erste Beschlagnahmung "tödlicher, vom Iran gelieferter fortschrittlicher konventioneller Waffen" für die Houthi seit dem Beginn von deren Angriffe auf Handelsschiffe im vergangenen November, hieß es. Demnach wurden bei dem Einsatz am 11. Jänner zudem Waffen sichergestellt, die "ballistische Raketen und Marschflugkörper" enthielten.
Die Houthi hatten ihre Serie von Raketen- und Drohnenangriffen im Roten Meer nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober gestartet.
Die schiitischen Rebellen sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbst ernannten "Achse des Widerstands", zu der neben der islamistischen Hamas auch die pro-iranische Hisbollah im Libanon gehören. Nach eigenen Angaben zielen die Houthi mit ihren Angriffen auf Schiffe mit Verbindung zu Israel.
Zusammenfassung
- Vor dem Hintergrund wiederholter Angriffe der Houthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer ist nun ein griechisches Frachtschiff vor der Küste des Jemen von einer Rakete getroffen worden.
- Ein unter der Flagge Maltas fahrendes Handelsschiff in griechischem Besitz sei Berichten zufolge bei der Durchfahrt des Roten Meers in Richtung Norden getroffen worden.
- Grünes Licht gab es unterdes für einen EU-Marineeinsatz zum Schutz von Schiffen im Roten Meer: Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union erklärten laut Diplomaten in einer ersten Stufe ihre Unterstützung für die Einrichtung einer solchen Mission.
- US-Streitkräfte griffen unterdessen erneut Stellungen der Houthi-Miliz im Jemen an.