APA/TOBIAS STEINMAURER

Bugatti um 4 Millionen? Fake News zu ukrainischer First Lady

Mehr als vier Millionen soll die ukrainische First Lady Olena Selenska für eine seltene Luxus-Karosse ausgegeben haben. Ob Dollar oder Euro, darauf haben die Ersteller der Fake News nicht weiter geachtet. Was hinter der Falschmeldung steckt.

Eine Falschmeldung zur ukrainischen First Lady Olena Selenska ging in den vergangenen Tagen viral. Mehr als vier Millionen an Spendengeldern soll die Frau von Wolodymyr Selenkyj demnach für eine seltene Luxus-Karosse ausgegeben haben.

Doch die Rechnung für den Bugatti Tourbillon, die als "Beweis" für die Fake News online kursiert, ist gefälscht. Nicht einmal eine Währungsangabe ist darauf zu finden, wie unter anderem die Faktenchecker von "Mimikama" zeigen. Außerdem ist die Adresse falsch geschrieben, das verwendete Bugatti-Logo passt nicht und die Mehrwertsteuernummer fehlt. 

Auch das Video eines angeblichen Bugatti-Mitarbeiters, der den Verkauf bestätigte, ist ein mittels KI generierter Deepfake. Dafür wurde das Profilbild eines mittlerweile gelöschten Instagram-Accounts verwendet.

Bugatti Paris hat die Behauptung, dass die ukrainische First Lady bei ihnen einen Wagen gekauft haben soll, bereits öffentlich dementiert. Wie die "BBC" berichtet, wurden auch rechtliche Schritte gegen jene Personen angekündigt, die hinter der Falschmeldung stecken.

Prorussisches Propagandanetzwerk

Die Fake-Nachricht erschien zunächst auf der Webseite "Verite Cachee France", die erst kürzlich online ging und hauptsächlich mit KI-Texten befüllt wurde. "Mimikama" verweist auf einen Bericht des Cybersicherheitsunternehmens Recorded Future, wonach die Seite zu einem groß angelegten prorussischen Propagandanetzwerk gehört.

Betrieben wird dieses mutmaßlich von einem nach Russland geflohenen Ex-Polizisten, der ursprünglich aus den USA stammt. 

Desinformationskampagne vor US-Wahl

Die "BBC" hat in den vergangenen sechs Monaten hunderte von Fake-Artikeln auf Dutzenden Webseiten analysiert und ein neues Hauptziel der Desinformationskampagnen gefunden: amerikanische Wähler:innen.

Vor der anstehenden Wahl wolle man Misstrauen rund um die amerikanischen Hilfsgelder für die Ukraine schüren. So auch im Falle von Olena Selenska: Die rund 4,5 Millionen Euro für einen Bugatti Tourbillon sollen der Falschmeldung zufolge aus Hilfen des amerikanischen Militärs stammen. Dran war an der Behauptung allerdings nichts.

Video: Was tun gegen Desinformation und Deepfakes?

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Falschmeldung zur ukrainischen First Lady Olena Selenska ging in den vergangenen Tagen viral.
  • Mehr als vier Millionen an Spendengeldern soll die Frau von Wolodymyr Selenkyj demnach für eine seltene Luxus-Karosse ausgegeben haben.
  • Die online veröffentlichte Rechnung dafür ist allerdings gefälscht, ebenso wie ein "Beweisvideo" von einem Bugatti-Mitarbeiter.
  • Die Webseite, von der die Falschmeldung ursprünglich ausging, soll zu einem prorussischen Propagandanetzwerk gehören.
  • Fake News über die Ukraine haben aktuell vor allem ein Ziel: Misstrauen bei amerikanischen Wähler:innen schüren.