Ex-SPÖ-Kommunikationschef: Herausgeber forderten Inserate
Matthias Euler-Rolle fordert bei WildUmstritten Transparenz bei der Vergabe von Inseraten politischer Parteien und Ministerien - "das steht für mich außer Frage". Aus seiner Zeit als SPÖ-Kommunikationschef und Pressesprecher von Altkanzler Werner Faymann berichtete er von Erlebnissen mit Herausgebern österreichischer Medien. Die nicht namentlich genannten Herausgeber seien zu ihm gekommen und hätten gemeint: "Ja, schaut nicht gut aus mit dem Faymann. Jetzt sollten wir was machen. Wollt ihr nicht bisschen was schalten?" Er habe aber stets betont, keine Inserate schalten zu wollen oder zu können.
Bei den Vorkommnissen bei der Tageszeitung "Heute" bricht Euler-Rolle aber eine Lanze für die Journalist:innen in der Redaktion. Alle an den Pranger zu stellen, sei "unfair". Ein "echtes Problem" verortet aber auch der ehemalige ÖVP-Minister und EU-Kommissar Franz Fischler. Es fehle an Transparenz bei der Presseförderung. Wettbewerbsregeln wie in anderen Branchen fänden einfach nicht statt. Es könne nicht sein, dass Inserate und Förderungen ohne klare Regeln verteilt werden können. Auch darauf lasse sich der Absturz im Ranking der Pressefreiheit auf Platz 31 zurückführen.
Thomas Schmid hat "einen irren Minderwertigkeitskomplex"
Die Ermittlungen bei der "Heute" gehen mutmaßlich auf die Aussagen von Thomas Schmid zurück. Die Sicherungskopie seines Handys brach bereits mehrere innenpolitischen Causen vom Zaun und beschäftigt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft seit Jahren. Um den Kronzeugenstatus zu erhalten, soll er nun auch gegen die Herausgeberfamilie Dichand ausgepackt haben. Fischler verortet bei Schmid einen "irren Minderwertigkeitskomplex". Sein Problem sei gewesen, dass er "im vorauseilenden Gehorsam" 120 Prozent des Geforderten umgesetzt und dadurch rechtliche Rahmen verlassen habe. Eine ähnliche Analyse kommt von Ex-SPÖ-Kommunikationschef Euler-Rolle: Schmid "war ein begnadeter Wichtigtuer".
Zusammenfassung
- Absturz im Ranking der Pressefreiheit, Hausdurchsuchungen der WKStA in Büroräumlichkeiten der Tageszeitung "Heute".
- Um die fehlende Transparenz bei Inseraten und der Verstrickung zwischen Politik und Medien ging es am Donnerstag bei WIldUmstritten.