Ex-NATO-Chef: Teheran wollte keinen Treffer landen
Israel sehe dies nicht so "und deshalb gehen die Gemüter hoch", sagte Robertson. Er glaube aber nicht, dass der iranische Angriff ein "Gamechanger" im Nahost-Konflikt sei. "Was als nächstes passiert, hängt davon ab, wie Israel reagiert. Wie der Rest der Welt hoffe ich auch, dass sie zurückhaltend sein werden darin, was sie tun", unterstrich der Oberhausabgeordnete der oppositionellen britischen Labour Party.
Robertson stellte sich zugleich hinter das Recht Israels, sich selbst zu verteidigen. "Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten und klarerweise im Visier von vielen böswilligen Kräften in der Region." Auf die Frage, ob Israel einen Krieg gegen den Iran gewinnen könnte, sagte der frühere oberste NATO-Beamte: "Ich weiß es nicht. Moralisch sind sie mehr als imstande dazu, den Iran zu besiegen."
Robertson gehörte ab 1997 als Verteidigungsminister der ersten Regierung des Labour-Regierungschefs Tony Blair an, zwei Jahre später wechselte er als NATO-Generalsekretär ins Hauptquartier des Verteidigungsbündnisses nach Brüssel. In seiner vierjährigen Amtszeit erklärte die NATO das erste und bisher einzige Mal den Bündnisfall nach Artikel 5, unter zwar infolge der Terroranschläge des 11. September 2001 auf New York und Washington. Robertson ist auf Einladung der NATO-Kontaktbotschaft Slowenien in Wien und hält am morgigen Dienstag in der Diplomatischen Akademie einen Vortrag anlässlich des 75. Jahrestags des Verteidigungsbündnisses.
Zusammenfassung
- Ex-NATO-Chef George Robertson mahnt Israel zur Zurückhaltung nach dem ersten direkten Angriff des Iran, der jedoch keinen Treffer landen wollte.
- Robertson, der nicht an einen 'Gamechanger' im Nahost-Konflikt glaubt, bekräftigt Israels Recht auf Selbstverteidigung als einzige Demokratie der Region.
- Anlässlich des 75. Jahrestags der NATO hält Robertson, ehemaliger britischer Verteidigungsminister und NATO-Generalsekretär, einen Vortrag in Wien.