Ende nächsten Jahres: ÖVP verliert Kopf

Karlheinz Kopf, ehemaliger ÖVP-Klubobmann, Wirtschaftsbund-Generalsekretär, Zweiter Nationalratspräsident und aktuell Generalsekretär der Wirtschaftskammer, wird sich zum Ende der laufenden Legislaturperiode im Jahr 2024 aus der Politik zurückziehen. "Wenn die Legislaturperiode endet, bin ich 67 Jahre alt. Ich werde nicht mehr für eine weitere Periode kandidieren", sagte Kopf im Interview mit ORF Radio Vorarlberg. Er sitzt seit Herbst 1994 durchgehend im Nationalrat.

Mit Cap "besonders herausfordernd"

Nach seinen Erfahrungen bezüglich der Regierungszusammenarbeit mit den verschiedenen Parteien befragt, stellte Kopf fest, dass der EU-Beitritt ÖVP und SPÖ lange zusammengeschweißt habe. "Mit der FPÖ und später dem BZÖ waren es wirtschaftspolitisch interessante Jahre, weil wir ähnlich getickt haben", so der Vorarlberger. Ab 2006 mit seinem Gegenüber Josef Cap als Klubobmann der SPÖ sei es eine "besonders herausfordernde Zeit" gewesen, aber es habe gut funktioniert.

Auch mit den Grünen gelinge die Zusammenarbeit, obwohl die Partei "zum Teil ideologisch und gesellschaftspolitisch eine andere Ausrichtung" habe. Zwei Drittel des Regierungsprogramms seien schon abgearbeitet worden.

Kein Groll

Kopf räumte auch ein, dass er 2017 gerne Nationalratspräsident geworden wäre. Groll hege er deswegen aber keinen mehr. "Wir sind damals nicht zuletzt wegen der Strahlkraft von Sebastian Kurz Erster geworden. Es war auch sein gutes Recht, einen Vorschlag für den Nationalratspräsidenten zu machen", so der langjährige Abgeordnete. Zum Zug kam damals der ehemalige Innenminister Wolfgang Sobotka. Der Niederösterreicher hat das Amt bis heute inne - trotz lauter Kritik an seiner Amtsführung und an der Finanzierung des mittlerweile aufgelösten Alois-Mock-Instituts, dessen Vorsitzender er war.