Schellhorn vs. Plakolm: "Diesen Elfer verschießen Sie"
Bei den Themen Fachkräftemangel, Bildung und Integration hatten die beiden Kontrahent:innen teils ähnliche Ziele - die Herangehensweise scheint sich aber stark zu unterscheiden. Sepp Schellhorn verstand vor allem nicht, dass die ÖVP etwas kritisiert, was sie selbst längst ändern hätte können.
Was blieb hängen?
So bleiben von diesem Duell vor allem Sepp Schellhorns genervte Seufzer hängen, als Claudia Plakolm zum Rundumschlag gegen Wien und Eltern von Kindern, die nicht Deutsch sprechen ausholte. Aber auch als Plakolm über die Bekämpfung des Fachkräftemangels sprach. Er konnte einige Beispiele aus der Praxis bringen, die Plakolms Aussagen als Politikersprech abtun sollten.
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Wo waren sie sich einig?
Einig waren sich die beiden grundsätzlich, dass es Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel brauche, obwohl Plakolm der Meinung war, dass die Rot-Weiß-Rot-Karte schon "ein sehr guter Mechanismus" sei, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Es dauere im Schnitt nur noch 29 Tage, eine solche zu bekommen.
Doch Schellhorn brachte ein Beispiel aus der Realität und erzählte von einem Mann aus Bangladesch, der in Österreich eine Lehre mit Auszeichnung abgeschlossen habe, dann abgeschoben wurde und über fünf Monate auf eine Rot-Weiß-Rot-Karte warten musste.
"Da schau her", kommentierte Schellhorn auch, als Plakolm eine Mittlere Reife, also eine "Bildungspflicht", forderte, um sicherzustellen, dass Kinder nach der Pflichtschule ausreichend lesen, schreiben und rechnen können. Es handelt sich schließlich um eine alte NEOS-Forderung.
Das war der größte Streitpunkt
Dennoch gingen die Meinungen beim Thema Bildung weit auseinander. So nannte Plakolm im Zusammenhang mit Problemen im Bildungssystem immer wieder Wien als Negativbeispiel. Schellhorn brachte aber ein Beispiel aus seiner Heimat Salzburg: Dort gebe es etwa eine Kochklasse, die pro Schüler und Woche sechs Euro zur Verfügung habe. Die ÖVP sei dort verantwortlich. "Diesen Elfer verschießen Sie, nicht einmal dass ein Tormann drinnen ist", richtete er seiner Kontrahentin aus.
Als Plakolm forderte, dass vor allem in Wien ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr Sinn ergeben würde, weil hier zu viele nicht Deutsch könnten, wenn sie in die Schule kommen und Eltern deshalb Sozialleistungen verlieren sollten, meinte Schellhorn nur: Wien habe die größten Probleme mit dem Zuzug: "Ihre Stellungnahme hat sich für sich selbst disqualifiziert".
Die Zuseherinnen und Zuseher konnte Schellhorn am Ende überzeugen. 63 Prozent sehen ihn bei der Live-Umfrage in Zusammenarbeit mit der IFDD als Gewinner, für Plakolm stimmten 37 Prozent.
Zusammenfassung
- Beim ersten PULS 24 Duellabend zur Nationalratswahl 2024 diskutierten Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) und der NEOS-Abgeordnete Sepp Schellhorn.
- Es ging um Fachkräftemangel, Integration und Bildung und um Politikersprech vs. Praxiserfahrung.
- Einig waren sich die beiden grundsätzlich, dass es Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel brauche, beim Thema Bildung gingen die Meinungen weit auseinander.