Dominik Wlazny: Mit zerrissener Jeans in die Spitzen-Politik
Unter Jubel und mit erhobenen Bierbechern wurde die Band Turbobier auf der Bühne des Ernst-Happel-Stadions in Wien begrüßt. In zerrissenen Jeans und in hellblauer Nieten-Jeansweste lief der Frontman der Band, Marco Pogo, auf die Bühne.
Jüngster Kandidat bei BP-Wahl
Eine halbe Stunde dauerte der Turbobier-Auftritt beim Benefizkonzert "We Stand With Ukraine" im März 2022, nur fünf Monate danach hatte er genug Unterstützungserklärungen für den Antritt bei der Bundespräsidenten-Wahl gesammelt. Mit 35 Jahren wurde der Gründer und Chef der Bierpartei der bisher jüngste Bundespräsidentschafts-Kandidat und schrammte um Haaresbreite an der Mindestalter-Grenze vorbei.
8,3 Prozent, die SPÖ und Grünen fehlen
Aus dem Stand und ohne große Werbekampagne erreichte Wlazny 8,3 Prozent der Wählerstimmen. Damit sorgte er für einen ziemlichen Sturm im politischen Wasserglas, denn die nicht unbeträchtlichen Stimmen, die Wlazny sammelt, gehen anderen Parteien ab. Nervös machte das vor allem Teile der SPÖ und Grünen. Umso mehr, weil Wlazny, inzwischen 37, am Donnerstag verkündete, auch bei der Nationalsratswahl antreten zu wollen. Dazu braucht er zwar noch Unterstützungserklärungen, aber kaum jemand bezweifelt, dass das eine Hürde darstellen wird.
Nach seinem Auftritt gibt Marco Pogo PULS 24 ein Interview.
Sein Alter und die beruflichen Facetten stehen für Wlazny nicht im Widerspruch mit seiner Kandidatur um das höchste Amt im Staat, sagte er damals. "Ich bin jung, habe aber in meinem Leben schon unterschiedliche Dinge gemacht. In einem kleinteiligen Land wie Österreich empfinde ich das als geeignet, um verschiedene Lebensbereiche beleuchten zu können", erklärt er gegenüber der "Presse".
Aus Spaß wird Ernst?
In seiner politischen Laufbahn steht Wlazny immer wieder zwischen Seriosität und Humor. So hat er zum Präsidenten-Wahlkampf-Start etwa seinen Rocker-Look gegen Hemd und Sakko getauscht und sich um einen staatsmännischen Auftritt bemüht.
Gleichzeitig veröffentlichte die Bierpartei einen Wahlkampf-Sketch, in dem sich Anhänger des amtierenden Präsidenten, Alexander Van der Bellen, Gedanken darüber machen, wie man Wlazny sabotieren könne.
https://twitter.com/marcopogo666/status/1566116661547208704
Politisch in der Mitte beim Zapfhahn
Marco Pogo ist also vor der Nationalratswahl längst kein Neuling mehr am politischen Parkett. Die Bierpartei – einst als Spaßpartei gegründet – trat sowohl bei der Nationalratswahl 2019 als auch der Wien-Wahl 2020 an. Bei letzterer erlangte die Partei in elf Bezirken jeweils ein Mandat und Pogo wurde Bezirksrat in Simmering.
Politisch sieht sich der studierte Arzt selbst "in der Mitte, weil das ist auch an der Bar der Platz, an dem man am besten an den Zapfhahn kommt". Bei der Bundespräsidenten-Wahl waren Themen wie Gewalt an Frauen, Tierschutzanliegen, Kinderarmut und fehlende Windräder in Tirol Teil seines Programms. Wlazny will nach eigener Aussage eine "moralische Richtschnur sein" und gleichzeitig aktiv Veränderungen vorantreiben, wie er auf seiner offiziellen Website mitteilte.
https://twitter.com/marcopogo666/status/1568898400430473216
Zusammenfassung
- "Arzt, Bierbrauer, Politiker und Punkmusiker", so beschreibt sich Dominik Wlazny, besser bekannt als Marco Pogo, oftmals selbst.
- Nach der vielbeachteten Kandidatur bei der Bundespräsidenten- will Wlazny nun auch die Nationalratswahl aufmischen.
- Wofür steht Dominik Wlazny alias Marco Pogo?