Causa Luger: SPÖ will "die Kirche im Dorf lassen"
Krisenzeiten in der Linzer SPÖ. Die rote Bastion im tiefschwarzen Oberösterreich hat auch schon bessere Zeiten erlebt. 2021 wird der Rote Luger bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt noch mit über 73 Prozent bestätigt, jetzt muss er in der Partei die Vertrauensfrage stellen.
Die "Oberösterreichischen Nachrichten" veröffentlichen am Dienstag Chats zwischen Luger und Dietmar Kerschbaum. Der Kulturmanager hatte sich 2017 für das Amt der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) beworben und den Posten auch erhalten. Luger leitet dem damaligen Bewerber die Fragen für das anstehende Hearing weiter und gesteht das auch ein. "Weil ich damals der Meinung war, dass er aus künstlerischer Sicht eine sehr gute Wahl für Linz sei – und das glaube ich im Übrigen heute noch", so Luger.
Rücktrittsforderungen und Vertrauensfrage
Die Linzer Volkspartei fordert bereits lautstark den Rücktritt Lugers. Der Bürgermeister selbst trifft heute bei einer Klausur in Niederösterreich seine Parteigenossen und stellt die Vertrauensfrage. Bis dahin wird es kein Statement geben, heißt es von Lugers Pressesprecherin gegenüber PULS 24. Im Nachhinein werde man die Ergebnisse der Sitzung kommunizieren. Vorgezogene Neuwahlen seien derzeit kein Thema.
Die Kirche im Dorf lassen
Fest hinter Luger steht offenbar die Landes-SPÖ. "Wir sollten die Kirche im Dorf lassen: Bürgermeister Klaus Luger wollte das Beste für Linz, was ihn zu einer Handlung verleitet hat, die er außerordentlich bereut." Heißt es in einer Aussendung der SPÖ Oberösterreich. Die Aufregung der Oppositionsparteien in Linz seien überzogen, Luger würde sich seiner Verantwortung stellen und nicht wegducken.
Schweigende Bundespartei
PULS 24 hätte gerne auch mit dem SPÖ Parteichef Andreas Babler über die Causa Luger gesprochen. Eine Anfrage lehnt man ab. Kommende Woche am 29. August feiert die SPÖ ausgerechnet in Linz ihren Start in den Wahlkampf zur Nationalratswahl Ende September. Klaus Luger wird nicht teilnehmen. Das hätte allerdings terminliche Gründe und nichts mit der Causa rund um das Brucknerhaus zu tun, wie es aus der Landespartei heißt.
Zusammenfassung
- Die Linzer Volkspartei fordert den Rücktritt des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger nachdem bekannt geworden ist, dass er dem damaligen Bewerber um das Amt des Brucknerhaus-Intendanten Dietmar Kerschbaum im Vorfeld Hearingfragen übermittelt hatte.
- Luger selbst stellt in der Partei die Vertrauensfrage.
- Fest hinter Luger steht offenbar die Landes-SPÖ. "Wir sollten die Kirche im Dorf lassen: Bürgermeister Klaus Luger wollte das Beste für Linz, was ihn zu einer Handlung verleitet hat, die er außerordentlich bereut."
- PULS 24 hätte gerne auch mit dem SPÖ Parteichef Andreas Babler über die Causa Luger gesprochen. Eine Anfrage lehnt man ab.