Brunnenmarkt: Mahrer wütet über "Massenschlägerei", Polizei eher skeptisch
Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer nutzt das Video einer Rauferei auf dem Wiener Brunnenmarkt als erneuten Aufhänger, um die "gescheiterte Integrationspolitik" der Wiener SPÖ zu kritisieren. Von einer "Massenschlägerei mit 20 Beteiligten" und einer "Unsicherheitszone mit Drogen- und Gewaltkriminalität" ist in seinem Beitrag auf Twitter die Rede. Außerdem zieht er Vergleiche mit Problembezirken in europäischen Großstädten wie Berlin oder Paris.
https://twitter.com/KarlMahrer/status/1646479268786892800
"Massenschlägerei" oder Rangelei?
Das Boulevard-Medium "Heute" veröffentlichte ein Video, bei dem die Auseinandersetzung am Brunnenmarkt zu sehen ist. "Rund 20 Personen prügelten zwischen mehreren Marktständen ungehemmt aufeinander ein", heißt es in dem Bericht. Bei genauerer Betrachtung macht es jedoch nicht den Anschein, als würden alle Beteiligten aggressiv aufeinander einprügeln.
Vielmehr dürften einige wenige Beteiligte aufeinander losgegangen sein und andere versuchten wiederum einzuschreiten, um die Streithähne voneinander zu trennen. Die Wiener Polizei sagte auf Nachfrage, man sei durch einen Notruf alarmiert worden. Vor Ort hätten die Beamt:innen jedoch niemanden mehr angetroffen - "weder Täter noch Zeugen noch Opfer. Das ist für 'Massenschlägereien' eher untypisch".
https://twitter.com/LPDWien/status/1646512076683358210
Mahrer polterte gegen "Syrer, Afghanen, Araber"
Vor wenigen Wochen machte Karl Mahrer bereits mit einem Video gegen "Syrer, Afghanen, Araber" mobil, die "die Macht über den Brunnenmarkt" übernommen hätten. Beim Brunnenmarkt handelt es sich um ein florierendes Marktgebiet in Wien-Ottakring, das neben den großen Supermarkt-Ketten alternative Einkaufsmöglichkeiten bietet.
Doch auch um den Viktor-Adler Markt in Wien-Favoriten machte sich Mahrer zuletzt Sorgen. Der Markt würde bald zur "No-Go-Zone" werden, weil die Stadt versage. Er bat dabei drei Passant:innen vor die Kamera - zwei davon erwiesen sich als ÖVP-Bezirkspolitiker, einer als Kabinettsmitarbeiter im Integrationsministerium von Susanne Raab (ÖVP).
Zusammenfassung
- Erneut macht ÖVP-Wien Chef Karl Mahrer den Brunnenmarkt in Wien-Ottakring zum Politikum.
- Diesmal wütet er über eine "Massenschlägerei", die Polizei fand vor Ort aber "weder Täter, noch Zeugen, noch Opfer".