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Rosenkranz: Militärtransporte durch Österreich schädigen Neutralität

FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz hat am Montag die Durchführung ausländischer Militärtransporte durch Österreich kritisiert.

433 Waffen-Transporte mit Militär-Lkws von westeuropäischen sowie NATO-Staaten durch Österreichs Territorium wurden seit 23. Jänner verzeichnet. In einer parlamentarischen Anfrage von FPÖ-Abgeordnetem Christian Hafenecker mit dem Titel "Transit ausländischer Militärlastkraftwagen am Wochenende und in der Nacht" wurde - im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine - nach Waffen-Transporten von westeuropäischen Staaten in den vergangenen fünf Monaten durch österreichisches Territorium gefragt. Gebeten wurde auch um die Zahl von derartigen NATO-Militärtransporten. Rosenkranz sieht dadurch die Neutralität "massiv" beschädigt.

Militärische Wochenend- und Nacht-Transporte (23.1.-23.6.)

  • 252 von Deutschland
  • 57 von der NATO
  • 48 von Großbritannien
  • 43 von den Niederlanden
  • 17 von Frankreich
  • 12 von der Schweiz
  • 4 von Belgien

Ziel nicht die Ukraine 

Allerdings geht aus der Beantwortung nicht hervor, in welches Zielland die Transporte gingen. "Abschließend ist der Vollständigkeit halber festzuhalten, dass meinem Ressort keine Anträge auf einen Transit von militärischen Gütern mit dem Ziel Ukraine vorgelegt wurden oder vorliegen", betonte Ministerin Tanner darüber hinaus.

3.300 Transporte 2021

Die Zahl der 433 Transporte enthält nicht alle von ausländischen Staaten durch Österreich durchgeführten Militärtransporte: Laut einer bereits Anfang Juni veröffentlichten Anfragebeantwortung gingen (von Jahresanfang bis zum Stichtag 11. April) insgesamt 1.100 Militärtransporte durch Österreich. Diese Zahl umfasst auch Transporte von nicht-westeuropäischen Staaten (und auch jene tagsüber durchgeführten, Anm.). Diese Daten vom April deuten auf einen leichten, aber keinen signifikanten Anstieg hin. 2021 waren es im Vergleich im ganzen Jahr 3.300 solcher Transporte.

Tanner: "Rechtlich zulässig"

Tanner verweist bei den Transporten auf das Truppenaufenthaltsgesetz sowie auf einen EU-Ratsbeschluss, wonach die EU-Mitgliedstaaten erwägen, "der Ukraine finanzielle und logistische Unterstützung, einschließlich der Lieferung von Schutzausrüstungen, zu leisten". Da NATO-Mitgliedsstaaten nicht als Konfliktparteien eingestuft seien, sei die Gestattung eines Transits von einem NATO-Mitgliedstaat in einen anderen NATO Mitgliedstaat "rechtlich zulässig".

Rosenkranz: Neutralität "massiv" beschädigt

Rosenkranz erklärt dazu am Montag via Aussendung, das Verteidigungsministerium habe in seiner Anfragebeantwortung "unumwunden zugegeben, dass es sich dabei unter anderem um schweres militärisches Kriegsgerät für den Einsatz in der Ukraine handle". Dies stehe im Widerspruch zur Neutralität: "Dass Österreich zur militärlogistischen Drehscheibe für Kriegsparteien wird, beschädigt die immerwährende Neutralität massiv und führt letztlich dazu, dass unsere Neutralität international nicht mehr respektiert und akzeptiert wird. Damit einher geht auch ein Sicherheitsrisiko, dem Österreich durch dieses opportunistische Verhalten der Bundesregierung und auch des Bundespräsidenten (Alexander Van der Bellen, Anm.) ausgesetzt wird."

Auch sieht Rosenkranz keine rechtliche Verpflichtung Österreichs, diese Transporte zuzulassen: "Denn gemäß EU-Ratsbeschluss können diese Transporte erlaubt werden - oder eben auch nicht." Außerdem dürfe die Stationierung und der Transport ausländischer Streitkräfte und Kriegsgeräte in und durch Österreich nur genehmigt werden, sofern keine "überwiegende außenpolitische Interessen der Republik Österreich entgegenstehen". Er frage sich daher, welches außenpolitische Interesse Österreichs wichtiger sein könne "als der Schutz und der Erhalt unserer Neutralität".

BP-Kandidat verlangt "No-Transport-Zone"

"Wer, wie die NATO, Waffen an eine Kriegspartei liefert, macht sich zum Teil des Konfliktes. Gerade vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Konflikts darf unser Staatsgebiet nicht länger Transitbereich für ausländische Militärtransporte und Waffenlieferungen sein." Österreich müsse zu einer "No-Transport-Zone für Kriegsgerät" werden, so Rosenkranz.

ribbon Zusammenfassung
  • FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz hat am Montag mit Verweis auf Zahlen aus dem Verteidigungsministerium die Durchführung ausländischer Militärtransporte durch Österreich kritisiert.
  • Laut einer aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) wurden seit 23. Jänner 433 Transporte von westeuropäischen Staaten sowie NATO-Staaten verzeichnet.