APA/Hans Klaus Techt

Gewalt- und Rassismusvorwürfe gegen Welser Polizei

Nach einem Einsatz in der Silvesternacht gibt es Gewalt- und Rassismusvorwürfe gegen die Welser Polizei. Zwei Burschen behaupten unter anderem, rassistisch als "Affe" und "Kameltreiber" beschimpft worden zu sein.

In der Silvesternacht hatten Polizisten im Welser Stadtteil Lichtenegg mehrere Personen kontrolliert. Mehrfach wurde Pyrotechnik abgefeuert, auch in Richtung der Beamten und in eine Menschenmenge wurden laut Polizei Böller geworfen.

Ein 19-Jähriger soll schließlich gegen 0.20 Uhr die Kontrolle gestört haben. Anweisungen, aus dem Weg zu gehen, soll sich der Bursch widersetzt haben.

"Deshalb wurde er von einem Polizisten weggeschoben, woraufhin er auf die Hand des Polizisten schlug und diesen derb beschimpfte", schilderte die Landespolizeidirektion Oberösterreich in einer Aussendung an Neujahr. Er habe außerdem Schutz hinter seinen Freunden gesucht.

Daraufhin wollten die Beamten seine Identität feststellen. "Da er dem nicht freiwillig nachkam, musste er an der Jacke gepackt und aus der Menschenmenge gezogen werden." Er habe sich heftig gewehrt und Unterstützung von 10 bis 15 Personen bekommen, so die Polizei. Es folgte eine vorläufige Festnahme.

Bei dieser wollte ein 20-Jähriger aus Wels seinem Freund zu Hilfe kommen. Er wurde auf den Boden gezogen, auch er wehrte sich massiv. Ein Polizist erlitt dabei eine Fraktur am Finger.

Gewalt- und Rassismusvorwürfe von Burschen

Bei den beiden Festgenommenen klingt die Situation deutlich anderes. Sie haben sich mit ernsten Vorwürfen an Medien gewandt, zunächst an "laumat.at". Sie behaupten, am Heimweg "unvermittelt" in den Einsatz geraten zu sein. Die Polizisten hätten sich dann "äußerst aggressiv" verhalten und sie zu Boden geworfen.

"Während ich am Boden lag, erhielt ich mehrere Tritte gegen meinen Kopf", zitiert "laumat.at" einen der Burschen. In einem dem Beitrag beigefügten Video ist diese Situation zunächst nicht erkennbar.

Die Vorwürfe gehen jedoch noch weiter. Die beiden berichten übereinstimmend, sie seien von den Beamten aufgrund ihrer Hautfarbe als "Affe" und "scheiß Kameltreiber" beschimpft worden. In Polizeigewahrsam sollen weitere Beleidigungen gefallen sein. Sie weisen außerdem den Vorwurf zurück, einem Polizisten den Finger gebrochen zu haben. Die Gewalt sei von der Polizei ausgegangen.

Polizei prüft Vorfall

Gegenüber der Polizei haben die Burschen ihre Vorwürfe bislang nicht vorgebracht. Es liege keine Beschwerde vor, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion Oberösterreich gegenüber PULS 24 betont.

Die publik gewordenen schweren Vorwürfe würden allerdings "sehr ernst genommen" und aktuell vom Bundesamt für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) geprüft, wie es in solchen Fällen routinemäßig der Fall ist. Auch die Echtheit der Videos werde aktuell überprüft, heißt es von der Polizei.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einem Einsatz in der Silvesternacht gibt es Gewalt- und Rassismusvorwürfe gegen die Welser Polizei.
  • Zwei Burschen behaupten unter anderem, rassistisch als "Affe" und "Kameltreiber" beschimpft worden zu sein.