Kürzt Blau-Türkis die Bildungskarenz? Expertin gibt Tipps

"In guten Zeiten kann man sich das leisten, in schlechten muss man den Gürtel enger schnallen", sagte der FPÖ-Abgeordnete Arnold Schiefer am Montag auf die Frage einer Journalistin zur Bildungskarenz. Sie soll für das angekündigte 6,39-Milliarden-Einsparungspaket "reformiert" werden. Inwiefern, ließen FPÖ und ÖVP offen.

Die Bildungskarenz sorgt schon länger für Debatten. Die einen sehen in ihr eine Möglichkeit auf selbstbestimmte Weiterbildung, die anderen ein Goodie, um sich auf Kosten des Staats eine Auszeit aus dem Berufsleben nehmen zu können.

Den Wunsch einer Reform der Bildungskarenz kann Silvia Hofbauer, Leiterin der Abteilung Arbeitsmarkt und Integration der Arbeiterkammer Wien, grundsätzlich nachvollziehen. Dennoch sei sie die "einzige Möglichkeit einer selbstgewählten Weiterbildung mit Existenzsicherung", so Hofbauer. 

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Sie könne sich vorstellen, dass eine Reform schon im kommenden Sommer schlagend werde. Was das für alle jene bedeutet, die zu dieser Zeit noch auf Bildungskarenz sind? "Es wäre ungewöhnlich und aus rechtlicher Sicht schwierig, wenn sie die Bildungskarenz einfach beenden müssen", sagt sie. Sollte dies eintreten, wolle sich die Arbeiterkammer für diese Menschen einsetzen. 

Aber im Normalfall gebe es bei Gesetzesänderungen eine Übergangsfrist und dabei müsse dann auch geregelt sein, wie das "mit künftigen Inanspruchnahmen aussieht", beruhigt ist. Eine solche Vorgangsweise wäre "ungewöhnlich". 

Klausel einfordern

Allen, die für das Jahr 2025 eine Bildungskarenz geplant haben, rät sie, bei der Karenzvereinbarung, die zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer getroffen wird, eine besondere Klausel einzubauen. Diese sollte besagen, dass die Karenz nur zustande kommt, wenn auch ein Anspruch auf Weiterbildungsgeld besteht, erklärt sie.

Auf der Website der Arbeiterkammer stehen auch Musterverträge bereit, an denen man sich orientieren kann. 

Die Arbeiterkammer finde grundsätzlich schon, dass eine Reform der Bildungskarenz Sinn mache. Man könne sich etwa mehr Kontrolle vorstellen. Die Bildungskarenz nehmen aber auch viele Frauen nach der Elternkarenz in Anspruch. Wenn man bei der Bildungskarenz einsparen will, müsse man gleichzeitig also auch Verbesserungen bei den Kinderbetreuungsmöglichkeiten andenken, so Hofbauer.