Chaos in Mosambik - 33 Tote bei Gefängnisrevolte
Insgesamt seien 1.534 Insassen aus einem Hochsicherheitsgefängnis etwa 15 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt geflohen, sagte Polizeichef Bernardino Rafael auf einer Pressekonferenz. 33 Häftlinge seien bei dem Fluchtversuch bei Kämpfen mit dem Gefängnispersonal getötet und 15 weitere verletzt worden, fügte Rafael hinzu.
Bei einer von der Armee unterstütztes Suchaktion seien etwa 150 der Flüchtenden erneut festgenommen worden, sagte Polizeichef Rafael. "Wir sind besorgt angesichts der Situation", erklärte er. Etwa 30 der Gefangenen stünden in Verbindung mit bewaffneten Banden, die seit sieben Jahren für Anschläge und Unruhen in der nördlichen Provinz Cabo Delgado verantwortlich seien.
Gruppen von Demonstranten hatten sich am Mittwoch dem Gefängnis genähert, Verwirrung gestiftet und Unruhen im Inneren des Gefängnisses ausgelöst. Schließlich rissen Häftlinge eine Mauer ein und entkamen, erklärte Polizeichef Rafael. Während Rafael somit die Proteste für den Aufstand verantwortlich machte, sagte Justizministerin Helena Kida dem Sender Miramar TV, die Unruhen hätten im Gefängnis begonnen und nichts mit den Demonstrationen außerhalb zu tun.
Die Unruhen begannen, nachdem der Verfassungsrat am Montag die Wahl von Daniel Chapo, Kandidat der seit 49 Jahren regierenden Frelimo-Partei, mit 65 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten bestätigt hatte. Die Opposition ortete Wahlbetrug. Besonders betroffen waren die Hauptstadt Maputo sowie die Städte Beira und Nampula. Mosambiks Innenminister hatte am Dienstagabend von 21 Toten und 25 Verletzten gesprochen.
Oppositionsführer Venâncio Mondlane, der laut Verfassungsrat auf 24 Prozent der Stimmen kam, wies das Ergebnis als manipuliert zurück. Er kündigte in einer Rede via Facebook an, sich am 15. Jänner zum Präsidenten zu erklären. Er hält sich seit Beginn der Unruhen nach der Wahl im Oktober im Ausland auf.
In Maputo und anderen Städten wurden Geschäfte geplündert und Fahrzeuge und Gebäude, darunter Polizeistationen und Parteizentralen der Frelimo, in Brand gesetzt. Die Proteste lähmten das öffentliche Leben. In Maputo errichteten Demonstranten Straßensperren, zerstörten Strommasten und raubten Banken aus, wie ein dpa-Reporter berichtete. Viele Bewohner der Hauptstadt blieben am Christtag zu Hause, da sie Übergriffe befürchteten. Die Regierung setzt neben der Polizei auch Spezialkräfte des Militärs und des Grenzschutzes ein.
Die Lage bleibt angespannt. Oppositionsführer Mondlane forderte seine Anhänger auf, friedlich zu protestieren. Das Außenministerium des Nachbarlands Südafrika rief die Konfliktparteien zu einem politischen Dialog auf und bot Unterstützung bei einer Vermittlung an.
In Mosambik leben rund 35 Millionen Menschen, von denen viele unter Armut und Misswirtschaft sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Die Partei Frelimo regiert die frühere portugiesische Kolonie seit 1975. Seit 1994 finden regelmäßige Wahlen statt.
Zusammenfassung
- Nach dem umstrittenen Wahlsieg der Frelimo-Partei in Mosambik sind bei einer Gefängnisrevolte 33 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1.500 Häftlinge konnten fliehen, während 150 bereits wieder gefasst wurden.
- Seit Montag starben bei regierungskritischen Protesten 121 Menschen. Oppositionsführer Venâncio Mondlane erkennt das Wahlergebnis nicht an und fordert friedliche Proteste.
- Die Lage bleibt angespannt, während Südafrika Unterstützung bei einem politischen Dialog anbietet, um die Spannungen zu entschärfen.