Nusser: "Man kann keine Politik gegen Pensionisten machen"

Die Bundesregierung könne erst gar keine Politik gegen Pensionisten machen, sagt Heute-Chefredakteur Christian Nusser bei WildUmstritten. Gemeinsam mit Eva Glawischnig und Wolfgang Anzengruber diskutiert er über die Pensionserhöhungen.

Mit dem kommenden Jahr steigen Pensionen um 9,7 Prozent, hat die Bundesregierung am Mittwoch im Ministerrat beschlossen. Etwas anderes würden Politiker sich gar nicht erst leisten können, sagt Heute-Chefredakteur Christian Nusser bei WildUmstritten.

"Die Zahl der Pensionisten ist so groß, dass man keine Politik gegen Pensionisten machen kann", sagt er und fragt, ob man das weiterhin jedes Jahr machen werde. Es fehle eine grundsätzliche Diskussion, um das Pensionssystem zukunftsfit zu machen.

Keine Zukunfts-Investition

Dass es sich bei den 5,3 Milliarden Euro, die das Paket kosten wird, um keine Investition in die Zukunft handeln wird, stimmen auch Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig und der ehemalige Verbund-Vorstand Wolfgang Anzengruber zu.

Jährlich werden 25 Milliarden Euro für Zuzahlungen zu Pensionen vom Staat zur Verfügung gestellt. Das sei gleich viel wie für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Klima und Umwelt und wie für Wirtschaft zusammen, betont Anzengruber.

"Ungerechnetes Pensionssystem"

Auch Glawischnig stellt in den Raum, wer denn den Ausbau der Kinderbetreuung finanziere, wenn so viel Geld für Pensionen in die Hand genommen werde. Das sei besonders problematisch, da das "Pensionssystem immer noch ungerecht ist", sagt sie.

Frauenpensionen sind im Schnitt halb so hoch wie die von Männern. Diese niedrigen Pensionen hängen gleichzeitig damit zusammen, dass es im ländlichen Raum keine gute Kinderbetreuung gebe, Frauen öfter in Teilzeit arbeiten müssen und Pensionen dadurch niedriger sind. "Das kann nicht sein", sagt Glawischnig.  

Leben vieler Pensionisten schwer genug

Trotz allem sein diese Diskussion um zu hohe Pensionen eine "ungustiöse", so Nusser. Sie klinge viel zu sehr danach, dass man Pensionisten etwas wegnehmen wolle. Doch das Leben sei gerade für viele Pensionisten schon schwer genug geworden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Bundesregierung könne erst gar keine Politik gegen Pensionisten machen, sagt Christian Nusser bei WildUmstritten.
  • Gemeinsam mit Eva Glawischnig und Wolfgang Anzengruber diskutiert er über die Pensionserhöhungen.
  • "Die Zahl der Pensionisten ist so groß, dass man keine Politik gegen Pensionisten machen kann", sagte Nusser.
  • Auch Glawischnig stellt in den Raum, wer denn den Ausbau der Kinderbetreuung finanziere, wenn so viel Geld für Pensionen in die Hand genommen werde.