Belarussischer Aktivist Schischow tot in Kiew aufgefunden
Einen Tag nach seinem plötzlichen Verschwinden in Kiew ist der belarussische Aktivist Witaly Schischow erhängt in einem Park in der ukrainischen Hauptstadt aufgefunden worden, nicht weit entfernt von seinem Wohnort. Die Polizei leitete nach eigenen Angaben ein Ermittlungsverfahren ein. Dabei werde neben anderen Möglichkeiten auch dem Verdacht nachgegangen, dass es sich um einen als Suizid getarnten Mord handeln könnte.
Schischow hatte von Kiew aus die Organisation "Belarussisches Haus der Ukraine" im Messengerdienst Telegram geleitet und war nach einer Joggingrunde am Montag nicht zurückgekehrt. Er wurde daraufhin von einer ihm nahestehenden Person als vermisst gemeldet. Zuvor hatte Schischow Medienberichten zufolge darüber geklagt, sich verfolgt zu fühlen.
https://twitter.com/TadeuszGiczan/status/1422293202636312585
Das österreichische Außenministerium ließ auf Twitter wissen: "Wir sind zutiefst erschüttert über die Nachricht vom Tod des belarussischen Aktivisten Vitaly #Shishov. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen. Österreich fordert eine gründliche und transparente Untersuchung der Umstände, die zu seinem Tod führten."
https://twitter.com/MFA_Austria/status/1422480683931521035
Viele Belarussen fliehen angesichts von Repression in ihrem Heimatland in die benachbarte Ukraine, nach Polen oder Litauen. Der seit fast drei Jahrzehnten regierende belarussische Präsident Alexander Lukaschenko war vor einem Jahr trotz massiver Betrugsvorwürfe zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden. Die Opposition geht von Wahlbetrug aus.
Massenproteste und brutale Repressionen
Monatelang anhaltende historische Massenproteste in Belarus (Weißrussland) wurden infolge mit einem massiven Einsatz von Sicherheitskräften niedergeschlagen. Hunderte Menschen wurden verhaftet.
Lukaschenko geht auch im Ausland gegen Oppositionelle vor. Der Präsident ließ Ende Mai mit einem Kampfflugzeug eine Ryanair-Passagiermaschine beim Überflug von Athen nach Vilnius über Belarus abfangen und nach der erzwungenen Landung in Minsk einen bekannten Oppositionellen und dessen Freundin festnehmen. Westliche Staaten haben deshalb Sanktionen gegen die Regierung in Minsk erlassen.
Zuletzt hatte eine belarussische Sportlerin bei den Olympischen Spielen für Aufsehen gesorgt. Die Leichtathletin Kristina Timanowskaja übte öffentlich Kritik an ihrem Trainer, weil dieser sie für den falschen Wettbewerb angemeldet hatte. Daraufhin fiel sie in Ungnade und sollte gegen ihren Willen wieder nach Belarus zurück.
Timanowskaja suchte daraufhin Hilfe bei den japanischen Behörden und hat inzwischen von der polnischen Botschaft in Tokio ein humanitäres Visum erhalten.
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Zusammenfassung
- Schischow hatte von Kiew aus die Organisation "Belarussisches Haus der Ukraine" im Messengerdienst Telegram geleitet und war nach einer Joggingrunde am Montag nicht zurückgekehrt.
- Der seit fast drei Jahrzehnten regierende belarussische Präsident Alexander Lukaschenko war vor einem Jahr trotz massiver Betrugsvorwürfe zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden.
- Westliche Staaten haben deshalb Sanktionen gegen die Regierung in Minsk erlassen.