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Babler und Kickl untermauern Willen zum Mitregieren

FPÖ-Chef Herbert Kickl und SPÖ-Chef Andreas Babler haben sich am Nationalfeiertag in Videos an die Bevölkerung gewandt. Die üblichen Lobesworte für Neutralität und Errungenschaften der Republik nutzten beide, um die Forderung nach einer Regierungsbeteiligung ihrer Parteien zu untermauern. Kickl zog in seiner Rede Parallelen zwischen Österreichs Weg zu Freiheit und Souveränität - der "lang und steinig, aber am Ende erfolgreich war" - mit dem Weg seiner FPÖ an die Regierung.

Der "Weg zur politischen Erneuerung, mit der das Volk wieder in den Mittelpunkt allen politischen Handelns gestellt wird", lasse "sich verzögern, aber es lässt sich nicht stoppen oder gar verhindern", so der FPÖ-Chef in seiner fast zehnminütigen Ansprache. Den anderen Parteien warf er einmal mehr vor, als "Wahlverlierer" nicht umzudenken und dem Wählerwillen nicht zu folgen "durch teils abenteuerliche Verrenkungen". Angesichts der großen Herausforderungen - "von der illegalen Masseneinwanderung über die Teuerung bis hin zu Angriffen auf unsere Neutralität sowie Souveränität und der dramatischen wirtschaftlichen Lage" - brauche Österreich eine stabile politische Führung, die vom Willen beseelt sei, diese gemeinsam im engen Schulterschluss mit der Bevölkerung zu meistern. "Wir sind dazu bereit und deshalb bleibt unsere Hand für Verhandlungen ausgestreckt", so Kickl.

Auch SPÖ-Chef Babler, der seit Freitag Sondierungsgespräche mit der ÖVP für eine mögliche Koalition führt, strich in seiner deutlich kürzeren Videobotschaft einmal mehr die Notwendigkeit einer Regierungsbeteiligung seiner Partei hervor. Angesichts der großen Herausforderungen - von der Gesundheitsversorgung, Inflation, Konjunktur bis zu Kinderrechten -, vor denen Österreich stehe, müsse es weitergehen, "aber nicht weiter wie bisher", so Babler in dem am Samstag auf Facebook veröffentlichten Video. "Weiter" bedeute für ihn und die SPÖ Aufbruch, Fortschritt und Sicherheit sowie die Absicherung und den Ausbau von Rechten für Menschen. Das werde die Sozialdemokratie "in Verantwortung für diese Republik einbringen" werde.

Für die Neutralität fanden Kickl und Babler am Nationalfeiertag einmal mehr lobende Worte. Der SPÖ-Chef bezeichnete die Neutralität laut einer Aussendung als "Zukunftsprojekt, das es uns möglich macht, aktive Außenpolitik zu betreiben", so Babler laut einer Aussendung. Die SPÖ sei "die Garantin für eine aktive Neutralitätspolitik". Anders sah dies der FPÖ-Chef. In seinen Ausführungen über den hohen Wert der immerwährenden Neutralität verwies er zwar unter anderem auf den "aktiven Neutralitätspolitiker" Bruno Kreisky (SPÖ), warf der SPÖ aber wie den übrigen Parteien aber vor, dass sie "den Kriegstreibern das Wort reden, Waffen mit unserem Steuergeld mitfinanzieren lassen und unser Österreich in den Wirtschaftskrieg hineingezogen haben".

ribbon Zusammenfassung
  • Herbert Kickl und Andreas Babler betonen in ihren Ansprachen am Nationalfeiertag die Bedeutung einer Regierungsbeteiligung ihrer Parteien, um Österreich angesichts großer Herausforderungen wie illegaler Einwanderung und Inflation stabil zu führen.
  • Kickl kritisiert andere Parteien als 'Wahlverlierer' und betont die Notwendigkeit einer politischen Erneuerung, während Babler in einer Regierungsbeteiligung der SPÖ Fortschritt und Sicherheit sieht.
  • Beide Politiker loben die Neutralität Österreichs, wobei Kickl der SPÖ vorwirft, Österreich in einen Wirtschaftskrieg hineingezogen zu haben, während Babler die Neutralität als 'Zukunftsprojekt' für aktive Außenpolitik bezeichnet.