Babler rudert nach "Marxist"-Sager sanft zurück

Der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler stellte sich am Mittwoch den Fragen der Medien. Zuerst verkündete er bei PULS 24 Infochefin Corinna Milborn, dass er ideologisch ein Marxist sei – in der "ORF ZiB 2" schwenkte er um: Sein Programm sei heute "sozialdemokratisch".

Am Parteitag am 3. Juni wird sich die Frage um die SPÖ-Spitze entscheiden. Ins Rennen gehen Babler und der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Die Delegierten der SPÖ werden entscheiden, mit wem die Partei in die nächste Nationalratswahl 2024 gehen wird.

Das Ergebnis werde auch Babler anerkennen. Der "Parteitag ist bindend", sagt er in der "ZiB 2" zu Moderator Armin Wolf. Babler lag bei der Mitgliederentscheidung der SPÖ rund 2.000 Stimmen hinter Hans Peter Doskozil. Es brauche nun Klarheit und dieses Ergebnis würde die noch nicht geben. 

Babler als der rote Kurz?

Der Traiskirchner Bürgermeister will einen "neuen Stil" in der Sozialdemokratie, ein "Comeback". Ein Slogan, den man zuletzt bei Sebastian Kurz 2017 hörte. 

Doskozil sei "wankelmütig", Babler sehe inhaltliche und strukturelle Unterschiede zu seinem Gegenkandidaten. So sei er für kostenlose Schwangerschaftsabbrüche oder höhere Löhne mit Zustimmung der Gewerkschaft. 

Bablers Kritiker werfe ihm vor, dass er "zu links" sei, um eine Nationalratswahl zu gewinnen. Die Realität zeige aber ein anderes Bild, so Babler, er würde auf Lokalebene viele Stimmen von ehemaligen Nicht-Wähler:innen sammeln. Es gehe darum, der FPÖ eine Absage zu erteilen und nicht sie "in kleinen Teilen zu kopieren". 

ORF-Moderator Wolf outet sich als "aufmerksamer" PULS 24-Seher. Am Nachmittag bekundete Babler ein Marxist zu sein, in der "ZiB 2" rudert er zurück. Er wolle nicht mehr "die Diktatur des Proletariats", aber: Seine Sozialisierung im Marxismus sei eine gute Brille für Analysen gewesen. Marxist war er in seiner Jugend, sein Programm sei nun "sozialdemokratisch".

Babler, der größte Kritiker?

Am SPÖ-Präsidium am Dienstag in Wien sollen nicht nur die Fetzen geflogen, sondern auch Drohungen ausgesprochen worden sein. Zwischen Doskozil und Babler gebe es keine Abmachung, aber es wurde miteinander gesprochen. "Ich bin nicht verwundet oder gekränkt, ich bin Teil dieses Streits", so Babler. 

Babler soll, glaubt man Armin Wolf, die SPÖ-Führung noch länger kritisiert haben als Doskozil. Auch wenn Doskozil am 3. Juni zum SPÖ-Vorsitzenden gewählt werden würde, dann würde Babler Doskozil unterstützen. Davon, dass das Team um Andreas Babler sich abspalten wolle, war keine Rede mehr, viel mehr suggeriert Babler, dass Eisenstadt sich abspalten könnte. Aber das fände er "blöd".