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Aus für Bildungskarenz: Was das für Betroffene bedeutet

Kommen die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss, wird sich die künftige Regierung aus FPÖ und ÖVP zusammensetzen. Um das milliardenschwere Sparpaket umzusetzen, wird unter anderem die Bildungskarenz gestrichen. Was Betroffene jetzt tun sollten, erklärt eine Expertin.

Als eine von vielen Sparmaßnahmen haben FPÖ und ÖVP angekündigt, im Falle einer kommenden Regierungs-Zusammenarbeit die Bildungskarenz zu streichen. 350 Millionen Euro soll das jährlich bringen.

Eine Reform war schon in den Verhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS im Gespräch, immer wieder gab es Kritik an der aktuellen Regelung. Etwa, dass die Anforderungen zu lasch sind oder die Bildungskarenz häufig dazu verwendet wird, um die Elternkarenz zu verlängern.

Nun soll sie aber ganz wegfallen. Das stößt bei den Menschen teils auf Unverständnis. "Das ist nicht gut, gerade bei der Bildung zu sparen", sagte ein Mann vor dem Café Puls-Mikrofon. "Ich glaube, es gibt andere Möglichkeiten, zu sparen", meinte eine Dame. 

Bisher keine Details bekannt

Diese Ankündigung hat zahlreiche Menschen verunsichert zurückgelassen. Entweder, weil sie gerade in Bildungskarenz sind oder schon eine geplant haben. Das bestätigt auch Silvia Hofbauer aus der Abteilung Arbeitsmarkt und Integration in der Arbeiterkammer (AK) im Gespräch in Café Puls.

Tatsächlich ist die Faktenlage derzeit noch recht dünn. "Auch wir kennen nur die Ankündigung der verhandelnden Parteien", so Hofbauer. Um die Bildungskarenz zu streichen, muss allerdings eine Gesetzesänderung her. Dafür braucht es zuerst einmal eine Regierung und dann den Weg durch den Nationalrat. "Bis das tatsächlich kommen wird, wird der Sommer kommen", vermutet Hofbauer. 

Für alle, die schon in Bildungskarenz sind

Wer derzeit in Bildungskarenz ist und Weiterbildungsgeld vom AMS bekommt, muss sich wohl keine Sorgen machen. AK-Expertin Hofbauer geht davon aus, "dass die nicht betroffen sind". Denn "das würden wir verfassungsrechtlich für äußerst bedenklich halten". 

Bildungskarenz in Planung?

Wer gerade eine Bildungskarenz plant, muss sich die Frage stellen, "ob sich das noch ausgehen kann", so Hofbauer. Jedenfalls empfiehlt sie, dass "eine Klausel in die Karenzierungsvereinbarung aufgenommen wird". Sollte das Weiterbildungsgeld nicht bezahlt werden, erlaubt die Klausel, doch wieder in den Job zurückzukommen. 

Sollte man mit dem Arbeitgeber schon eine Vereinbarung ohne so eine Klausel getroffen haben, könne man versuchen, so eine noch zu ergänzen. 

Was sind die Alternativen? 

Weiterbildung während des Berufslebens, geht da abseits der Bildungskarenz noch etwas? "Nicht sehr viel", meint Hofbauer. Die Bildungskarenz werde jedenfalls "eine Lücke hinterlassen". 

Eine Möglichkeit wäre ein "Fachkräfte-Stipendium", aber auf bestimmte Ausbildungen und Berufe eingeschränkt, wie etwa die Pflege oder MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).

ribbon Zusammenfassung
  • Kommen die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss, wird sich die künftige Regierung aus FPÖ und ÖVP zusammensetzen.
  • Um das milliardenschwere Sparpaket umzusetzen, wird unter anderem die Bildungskarenz gestrichen.
  • Was Betroffene jetzt tun sollten, erklärt eine Expertin.