APA/ROLAND SCHLAGER

Aufregung in Wels um Touristen aus Corona-Risikoregion

Nach dem schweren Corona-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist die Diskussion um Reisebeschränkungen für Menschen von dort nun auch in Österreich angekommen, besser gesagt in Wels. Anlassfall ist eine deutsche Reisegruppe aus dem betroffenen Landkreis Warendorf, die in Wels nächtigte. Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) fordert nun eine Bundesregelung für den Umgang mit deutschen Urlaubern.

Nach dem schweren Corona-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist die Diskussion um Reisebeschränkungen für Menschen von dort nun auch in Österreich angekommen, besser gesagt in Wels. Anlassfall ist eine deutsche Reisegruppe aus dem betroffenen Landkreis Warendorf, die in Wels nächtigte. Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) fordert nun eine Bundesregelung für den Umgang mit deutschen Urlaubern.

Die deutsche Reisegruppe mit rund 30 Teilnehmern wollte ursprünglich in Bayern einen Radurlaub machen, wurde aber dort unter Hinweis auf ein Beherbergungsverbot für Reisende aus der Risikoregion abgewiesen. Sie wichen nach Wels aus und mieteten sich dort in ein Hotel ein. Der Eigentümer war vorsichtig. Deshalb unterzogen sich die Gäste freiwillig Tests, alle waren negativ, wie die Stadt Wels der APA mitteilte.

Dennoch forderte der Welser Bürgermeister Rabl unter Hinweis darauf, dass im Sommer tausende Urlaubsgäste aus Nachbarländern zu erwarten seien, in denen die Coronavirus-Gefahr aktuell sei: "Der Bund wird sich daher überlegen müssen, wie er zukünftig damit umgeht, damit die Länder und auch die Gemeinden wissen, was sie zu tun haben". In Wels hatte es am Donnerstag nach längerer Infektionsfreiheit wieder erste Coronafälle gegeben. Diese haben zwar mit der deutschen Urlaubergruppe nichts zu tun, allerdings ist darunter ein Fall eines Heimkehrers aus einem nicht näher genannten Risikogebiet.

Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) ist der Ansicht, dass die Krankheit nicht weg sei und eben tagesaktuell zu bewerten sei, welche Maßnahmen zu setzen sind. Gerade in Oberösterreich habe man sich sehr gefreut, als die Grenzen zu Deutschland aufgegangen sind. "Aber genauso muss man jetzt wachsam bleiben, und nicht um jeden Preis Grenzöffnungen voranbringen", so Stelzer im ORF-Radio Ö1.

Er tritt nicht für Urlaubsverbote für Deutsche ein, appelliert aber an den Hausverstand. "Wenn ich in einem Gebiet wohne, wo es größere Ausbrüche der Krankheit gibt, begebe ich mich nicht ins Ausland. Denn dort muss ich ja dann mit Quarantänemaßnahmen, mit Absonderungen und vielleicht auch damit rechnen, dass ich behördlich wieder zurückgeschickt werde", sagte er und riet Urlaubern aus Risikogebieten eindringlich von einer Reise ab.

Das Außenministerium hat am Donnerstag die wegen des massiven Coronavirus-Ausbruchs beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies verhängte partielle Reisewarnung für das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen wieder aufgehoben und auf die beiden Landkreise Gütersloh und Warendorf beschränkt. Zuvor hatte es Kritik aus Deutschland an der österreichischen Entscheidung gegeben.

Das Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, entgegen früherer Ankündigung doch keine Landeverbote für Flugzeuge aus Nordrhein-Westfalen zu verhängen. An den österreichischen Flughäfen werden Gesundheitskontrollen - in Form von Fieberchecks - vorgenommen. Für auf dem Landweg einreisende Touristen gibt es keine Einschränkungen. Reisende aus Nordrhein-Westfalen würden genauso behandelt wie aus ganz Deutschland, sagte ein Sprecher des Krisenstabs des Innenministeriums gegenüber der APA.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem schweren Corona-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist die Diskussion um Reisebeschränkungen für Menschen von dort nun auch in Österreich angekommen, besser gesagt in Wels.
  • Anlassfall ist eine deutsche Reisegruppe aus dem betroffenen Landkreis Warendorf, die in Wels nächtigte.
  • Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) fordert nun eine Bundesregelung für den Umgang mit deutschen Urlaubern.