Auch Dornauer geht inhaltlich auf Distanz zu Babler
Geht es nach Dornauer soll die SPÖ "in Richtung pragmatische Mitte rücken, hin zu den Lebensrealitäten". Auch Muchitsch hatte sich jüngst für eine Korrektur des Markenprofils seiner Partei sowie des Parteivorsitzenden ausgesprochen. Babler sei es gelungen, die linke Hälfte zu binden, Muchitsch wünscht sich aber eine wirtschaftsaffinere Positionierung.
Gefragt, ob es ein Fehler sei, dass Babler die derzeitige ÖVP als potenziellen Koalitionspartner ausschließe, meint Dornauer gegenüber dem Standard (Samstag-Ausgabe): "Der Bundesparteivorsitzende konzentriert sich derzeit auf die programmatische Parteiarbeit nach innen. Ich hoffe, seine Strategie geht auf."
Insgesamt wünscht sich Dornauer eine Kurskorrektur seiner Partei: "Wir müssen vernünftige Politik für vernünftige Menschen machen. Fortschritt sichern, aber die Menschen dabei mitnehmen." Das habe die SPÖ in den vergangenen zwei Dekaden partiell verabsäumt "und zu viel Abgehobenheit an den Tag gelegt", so Dornauer: "Da könnte ich jetzt mit der Gendersternchendebatte beginnen ... Und für all das sind in der Partei aktuell sehr laute Stimmen mitverantwortlich."
"Wichtiger als nach innen recht zu haben, ist, von außen recht zu bekommen", betonte Dornauer: "Eine Sternchendebatte da draußen zu erklären und dann gewählt zu werden, das soll mir einer zeigen, wie das geht."
Kritik am roten Landesparteivorsitzenden hagelte es am Samstag seitens der Innsbrucker Grünen, die im April eine Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl zu schlagen haben. Mit der Aussage, dass sich Dornauer einen Asylstopp vorstellen könne, verunglimpfe er die Menschenrechte "und setzt zum rechten Überholmanöver an, um nicht nur Doskozil, sondern auch die FPÖ rechts zu überholen", sagte Klubobmann Dejan Lukovic. Er fand es auch "zynisch", dass Dornauer mit Kickl kein Bier trinken würde: "Wer die menschenfeindliche Politik Kickls umsetzt, muss nicht einmal ein kleines Bier mit ihm trinken gehen."
Zusammenfassung
- Tirols SP-Chef Georg Dornauer nimmt Abstand von SPÖ-Chef Andreas Babler und unterstützt eine Asylobergrenze, erwägt sogar eine Obergrenze von null für die kommenden Jahre in Österreich.
- Dornauer fordert eine pragmatischere Ausrichtung der SPÖ, kritisiert zu viel Abgehobenheit und betont die Notwendigkeit, 'vernünftige Politik für vernünftige Menschen' zu machen.
- Die Gendersternchendebatte wird von Dornauer als Beispiel für innerparteiliche Fehlentwicklungen angeführt; er betont, dass es wichtiger sei, von außen Zustimmung zu erhalten, als intern Recht zu haben.