APA/APA/AFP/-

Angriff nahe Beirut: Retter suchen nach Überlebenden

Nach dem massiven israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut suchen Retter nach Überlebenden. Mehrere Gebäude seien in dem dicht besiedelten Vorort Haret Hreik zerstört worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Es könnte deshalb Dutzende oder sogar Hunderte Tote geben, hieß es. Die Zeitung "Haaretz" berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, es seien schätzungsweise 300 Menschen getötet worden.

Das libanesische Gesundheitsministerium sprach zunächst von sechs Toten und 91 Verletzten. Diese Zahlen könnten aber steigen, weil viele Opfer noch unter Trümmern liegen dürften. Auf Videos vom Ort des Angriffs waren große Trümmerberge zu sehen. Die Beseitigung von Trümmern laufe, erklärte das Ministerium.

Israels Luftwaffe griff indes erneut in der Gegend an. Ziel seien unter zivilen Wohngebäuden gelagerte Waffen der proiranischen Hisbollah-Miliz, teilte das Militär mit. Nach Angaben eines Armeesprechers handelt es sich um Raketen. Die Explosionen der Waffen könnten Gebäude beschädigen oder zum Einsturz bringen, warnte Daniel Hagari. Die Armee hatte zuvor Anrainer dazu aufgefordert, die Gegend zu verlassen.

Ungewissheit herrscht indes weiter über den Gesundheitszustand von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Dieser sei nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person seit dem israelischen Angriff im Süden Beiruts nicht mehr erreichbar. Auch Stunden nach dem Angriff hat sich die Hisbollah noch nicht zu Nasrallah geäußert. Eine der Hisbollah nahestehende Person teilte Reuters mit, Nasrallah sei am Leben, und auch die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, er sei in Sicherheit. Aus iranischen Regierungskreisen hieß es, Teheran prüfe seinen Status.

Israels Militär griff nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll. Sicherheits- und Nahost-Experte Michael Horowitz schrieb auf der Plattform X, Risse im Boden deuteten darauf hin, dass eine im Untergrund liegende Struktur angegriffen worden sei. Israel hat Militärexperten zufolge im Gaza-Krieg 900 Kilogramm schwere Bomben eingesetzt, die als "Bunkerbrecher" bekannt sind und ganze Wohnhausanlagen zum Einsturz bringen können.

Unterdessen gab es auch wieder Beschuss aus dem Libanon auf Israel. Die israelische Armee meldete rund 90 Geschosse, die aus dem Nachbarland abgefeuert worden seien. Laut dem Rettungsdienst Magen David Adom wurde eine Frau bei einer Explosion leicht verletzt. In der Stadt Safed seien ein Haus und ein Auto bei einem Raketeneinschlag getroffen worden, meldete die Armee.

Der israelischen Polizei zufolge entstand großer Sachschaden in dem Ort im Norden Israels. Die schiitische Hisbollah-Miliz reklamierte den Angriff auf Safed für sich.

ribbon Zusammenfassung
  • Das libanesische Gesundheitsministerium berichtet von zunächst sechs Toten und 91 Verletzten. Viele Opfer könnten noch unter den Trümmern liegen, und die Beseitigung der Trümmer ist im Gange.
  • Israels Luftwaffe griff erneut in der Gegend an, um Waffen der Hisbollah-Miliz zu zerstören. Unterdessen wurden rund 90 Geschosse aus dem Libanon auf Israel abgefeuert, was zu Sachschäden und einer leicht verletzten Frau führte.