Amnesty entschuldigt sich teilweise für Ukraine-Bericht
"Amnesty International bedauert zutiefst den Ärger und die Verärgerung, die unsere Pressemitteilung über die Kampftaktiken des ukrainischen Militärs hervorgerufen hat", hieß es in einer am Sonntag an die Nachrichtenagentur Reuters verschickten E-Mail.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den am Donnerstag veröffentlichten Bericht scharf kritisiert. Amnesty versuche damit, die Verantwortung von den russischen Angreifern auf deren Opfer zu verlagern. Die Ukraine-Chefin von Amnesty, Oxana Pokaltschuk, trat wegen des Berichts zurück. Er sei ein Propagandageschenk für Moskau, sagte sie. Regierungsvertreter betonten zudem, dass sie versuchten, Zivilisten aus den Frontgebieten zu evakuieren. Russland wiederum bestreitet, Zivilisten ins Visier genommen zu haben.
In ihrem Mail schreibt die NGO, "die Priorität von Amnesty International in diesem und in jedem anderen Konflikt" sei es, "den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten". Dies sei "in der Tat unser einziges Ziel" gewesen, "als wir diese jüngste Untersuchung veröffentlicht haben. Wir stehen voll und ganz zu unseren Erkenntnissen, bedauern aber das verursachte Leid."
Amnesty erklärte weiter, dass in 19 besuchten Städten und Dörfern ukrainische Streitkräfte in der Nähe von Zivilistinnen und Zivilisten angetroffen wurden. Diese seien dadurch dem Risiko eines russischen Beschusses ausgesetzt gewesen. "Dies bedeutet weder, dass Amnesty International die ukrainischen Streitkräfte für die von den russischen Streitkräften begangenen Verletzungen verantwortlich macht, noch dass das ukrainische Militär anderswo im Land keine angemessenen Vorsichtsmaßnahmen trifft", hieß es. "Wir müssen ganz klar sagen: Nichts, was wir bei den ukrainischen Streitkräften dokumentiert haben, rechtfertigt in irgendeiner Weise russische Übergriffe."
Zusammenfassung
- Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International entschuldigt sich teilweise für ihre umstrittene Kritik an der ukrainischen Kriegstaktik.