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Van der Bellen bei der COP27: Die ganze Rede im Wortlaut

Der österreichische Bundespräsident sieht die Welt weit weg vom Erreichen der im Pariser Klimaabkommen postulierten Ziele. Geld allein sei keine Lösung für die Krise. Österreich setze zwar Maßnahmen, aber das Vertrauen der jungen Menschen müsse zurückgewonnen werden.

Im Jahr 2015 beim COP21 haben wir das Pariser Abkommen angepasst - Ein gemeinsames Ziel, um die globale Erderwärmung auf 1.5 Grad einzudämmen. Liebe Kollegen, lasst uns ehrlich sein: Wir sind weit weg von den 1.5 Grad, es passiert sogar das Gegenteil: Die CO2-Emissionen sind nach der Covid-Pandemie wieder in die Höhe geschnellt.

Auf der ganzen Welt erleben wir die Konsequenzen der Klimakrise: Weite Teile des globalen Südens, wo Ägypten auch dazugehört, sind besonders stark von der Klimakrise betroffen. Deswegen ist es nachvollziehbar, wenn die betroffensten Länder finanzielle Hilfe für die Verluste und Schäden verlangen. Wir als die Länder des globalen Nordens sind für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich. Mein Heimatland Österreich wird seiner Verantwortung nachkommen, indem es sein Budget für internationale Klimamaßnahmen signifikant erhöhen wird. In den kommenden Jahren von 2023 bis 2026 wird das Klimaministerium zusätzliche 220 Millionen Euro für die internationale Klimafinanzierung bereitstellen.

Für mich als Präsident ist es wichtig, dass mein Land Solidarität zeigt. Wir wollen unseren Beitrag leisten, die Regenwälder vor ihrem Verschwinden zu schützen, die Ozeane mit ihren unfassbaren Ökosystemen zu beschützen und die Resilienz unserer wichtigsten Gemeinschaften zu unterstützen.

Aber wir sollten uns nicht nur auf die Frage der Klimafinanzierung beschränken. Denn eine Sache ist klar: Wir können uns nicht einfach aus der Klimakrise freikaufen. Geld alleine wird unsere Luft nicht sauberer machen, es wird die Erde nicht aufhalten, sich weiter zu erhitzen und es wird die Gletscher nicht abhalten zu schmelzen. Österreich will mit 2040 klimaneutral werden. Viele andere Länder haben sich ähnliche Ziele gesetzt. Aber diese Ziele müssen von konkreten Maßnahmen begleitet werden, sonst sind sie nur "bla bla" wie Greta Thunberg sagen würde.

Und tatsächlich: Wenn wir uns den UN-Klima-Bericht anschauen, ist es offensichtlich, dass es noch zu viel "bla bla bla" und viel zu wenig konkrete Taten gibt. Ich verstehe Gretas Kritik. Ich verstehe, dass gerade jungen Menschen, aber nicht nur jungen Menschen, langsam die Geduld ausgeht. Es liegt an uns, alles daran zu setzten das Vertrauen wieder zurückzugewinnen: Durch konkrete Taten und Verpflichtungen, bindende Verpflichtungen.

Österreich baut seine erneuerbaren Energiequellen aus und wir streichen alle fossilen Heizsysteme, wir investieren Rekordsummen in den öffentlichen Verkehr. Das sind Schritte in die richtige Richtung, aber wir müssen viel mehr viel schneller machen. Wir alle, egal aus welchem Land, von welcher politischen Partei oder welcher Institution müssen uns selbst jeden Tag fragen: Was können wir noch besser machen? Wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, um kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunft auf diesem wunderschönen Planeten zu garantieren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."

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  • Der österreichische Bundespräsident sieht die Welt weit weg vom Erreichen der im Pariser Klimaabkommen postulierten Ziele.
  • Geld allein sei keine Lösung für die Krise, Österreich setze zwar Maßnahmen, aber das Vertrauen der jungen Menschen müsse zurückgewonnen werden.