600 Festnahmen nach Ausschreitungen in Tunesien
Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre wegen des Coronavirus zogen Demonstranten seit Freitag jede Nacht auf die Straße, um ihrem Unmut über die schlechte Wirtschaftslage Luft zu machen. Die Armee werde in den Städten Sousse, Bizerte, Kasserine und Siliana eingesetzt, um die Polizei zu unterstützen und Regierungsgebäude zu schützen, hieß es. In der Hauptstadt Tunis setzten Sicherheitskräfte laut Augenzeugen Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Demonstranten Straßen blockieren und Reifen in Brand setzen.
Die Proteste fallen auf den zehnten Jahrestag der Flucht des Langzeitherrschers Zine El Abidine Ben Ali am 14. Jänner 2011, der mehr als 20 Jahre lang an der Macht war. Tunesien ist seitdem als einzigem Land, das von Aufständen in der arabischen Welt erfasst wurde, der schrittweise Übergang zur Demokratie gelungen. Korruption und die schlechte Wirtschaftslage, vor allem eine hohe Arbeitslosenquote - verstärkt durch die Pandemie - plagen das Land aber weiterhin. Das Misstrauen gegen die herrschende Elite und die etablierten politischen Parteien ist groß.
In der Hauptstadt Tunis setzten Sicherheitskräfte laut Augenzeugen Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Demonstranten Straßen blockieren und Reifen in Brand setzen.
Zusammenfassung
- Die Randalierer hätten teilweise Reifen und Mülltonnen angezündet, um den Sicherheitskräften den Weg zu versperren.
- In mehrere Städte wurde nach Angaben des Verteidigungsministeriums das Militär entsandt.
- In der Hauptstadt Tunis setzten Sicherheitskräfte laut Augenzeugen Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.
- Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Demonstranten Straßen blockieren und Reifen in Brand setzen.